INGEDE News

Dezember 2019

Wie Druckerzeugnisse rezyklierbar werden (und bleiben)

Druckerzeugnisse befinden sich in zunehmendem Wettbewerb mit den elektronischen Medien. Nicht wenige Menschen glauben, eine Zeitung am Bildschirm zu lesen, sei nachhaltiger als auf Papier. Dass dies ein Irrglaube ist, zeigen zahlreiche Ökobilanzen, siehe auch INGEDE News im Oktober.

Große Unternehmen behaupten gegenüber ihren Kunden, ein Verzicht auf Kontoauszüge, Telefon- und andere Rechnungen und andere Informationen auf Papier schone die Umwelt – in Wirklichkeit schont der Absender damit seinen Geldbeutel vor allem durch die Portoersparnis. Mehr dazu – und zum Thema Plastikfolien und Biofolien – in den INGEDE News vom November.

Den ökologischen Vorteil behalten Papierprodukte nur solange das Recycling funktioniert – und dazu müssen die Auftraggeber und Inverkehrbringer von Druckprodukten verstärkt darauf achten, recyclingfreundlich zu produzieren.

Britische Kaufhäuser verzichten auf Glitzerkram

BBC meldete wie andere britische Medien im September 2019 nach einer Pressemeldung von M&S:

Marks & Spencer is going to remove glitter from its Christmas celebration range this year. That means there won’t be any glitter on M&S cards, wrapping papers, crackers or gift bags. The company says it is doing this to reduce plastic waste and also to encourage people to recycle their items. But it’s not the only organisation which has put a focus on its use of glitter in a bid to do better by the planet.

Other companies are taking steps to reduce their use of plastic and non-biodegradable glitter. Waitrose says it will ban it in its festive range by Christmas 2020 and use biodegradable alternatives instead. Aldi has also made commitments to replace glitter with other more environmentally-friendly products.

Why is glitter a problem?

Standard glitter is made from etched aluminium bonded to polyethylene terephthalate – a form of microplastic that can find its way into the oceans. It can pose a danger to people and animals

What’s wrong with glitter?

Campaigners are calling on the government to ban the sale of glitter because standard glitter contains micro plastics that can harm marine life. A group called 38 Degrees has launched a petition addressed to the environment secretary. It’s pointing to a recent study which revealed that up to one-third of fish caught in the North Sea have micro plastic particles in their bodies – including glitter.

Some companies have created biodegradable glitter or plastic-free glitter as an alternative. British scientist Stephen Cotton helped to create a pioneering eco-glitter made from eucalyptus tree extract and aluminium.

Und schon im April 2019 kam die Meldung:

The world’s first 100 % plastic free glitter

Glitter is always great fun, but have you ever wondered just how environmentally friendly it is? Well, the answer is: not very. Now, one company in Manchester has created a plastic-free glitter, which uses plant-based materials instead of plastic. Stephen Cotton, a British scientist helped to create the eco-glitter by swapping plastic for a plant-based material called cellulose. Sir David Attenborough who spoke of the dangers of plastic waste on marine life in BBC One’s Blue Planet 2, is backing the environmentally-friendly product.

Untersuchungen der INGEDE

Dabei ist nicht alles gut recyclebar was glänzt, aber praktisch nicht zu unterscheiden – einige der silbernen und goldenen oder bunt glänzenden Metallbeschichtungen sind tatsächlich gut zu recyclen. Die aufgedampften Metallpigmente verhalten sich wie Trockentoner und lassen sich hervorragend deinken. Andere, darunter richtige Folienstreifen wie auf den bekannten Fußball-Sammelbildchen, liefern hartnäckig störende Metallspäne im Altpapier.

Was tun?

Fragen Sie im Zweifelsfall den Lieferanten nach einer Deinkbarkeitsbestätigung der INGEDE!


“Entsorgung über Altpapierrecycling” – damit wirbt die junge bayerische Firma Ökobon für ihren neuen Kassenzettel.

So funktioniert das „Thermopapier der Zukunft“ (Webseite):

Die Beschichtung reagiert auf die Hitze des Thermodruckkopfes. Im Unterschied zu bestehenden Thermopapieren enthält sie feine Bläschen, die durch punktuelle Hitzeübertragung des Thermodruckers kollabieren. Durch diese rein physikalische Reaktion wird die darunter liegende, schwarze Schicht sichtbar gemacht und ergibt so das Schriftbild auf der Quittung.“

Beim Aufschlagen erhält man allerdings eine schwarze Masse, die sich per Flotation im Labor nicht entfärben lässt (Bild unten).

DIE INGEDE wird mit „Ökobon“ Kontakt aufnehmen, um die nicht zutreffende Behauptung in Sachen „Entsorgung über Altpapier­recycling“ zu diskutieren.

Axel Fischer

Für ein erfolgreiches Deinking

… gibt es einen Anbieter, der Fotobücher u. a. nicht mit der für ein Papierrecycling ungeeigneten Indigo-Technik produziert, sondern mit Trockentoner: Bei einer Untersuchung der INGEDE waren Kalender von my moments gut deinkbar, die des marktbeherrschenden Konkurrenten fielen beim Test durch. my moments wirbt damit auch auf seiner Webseite.

Musterblätter aus dem Labor: mit Indigo gedruckter Kalender vor (links) und nach dem Deinken

Mit Trockentoner gedruckter (und sogar lackierter) Kalender vor und nach dem Deinken

Mehr zu den Problemen beim Recycling von Indigo-beschichteten Papieren, daran hat sich nichts geändert.

Werbung für Recyclingpapier aus der aktuellen Burda-Kampagne für Print:

EPRC – European Paper Reycling Award

Ceremony in Brussels

Fotonower ist neuer INGEDE-Partner

Schon seit Jahren arbeitet die Papierindustrie daran, die Erfassung der Altpapierqualität mit elektronischer Hilfe zu verbessern. Erste Versuche kamen von einem österreichischen Hersteller von Sortieranlagen,  dann unteruchte ein INGEDE-Projekt  die Effizienz einer „Hyperspektralen Kamera“. Jetzt entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit dem französischen Unternehmen FOTONOWER.

FOTONOWER deals with the evaluation of images and videos with the help of artificial intelligence in various industrial sectors. Among them are already initial experience in the recycling industry, which prompted UPM to take a closer look at the topic. This has resulted in an intense cooperation which has finally paved the way for INGEDE.

After the last meeting of the Working Group Paper for Recycling to which FOTONOWER was invited, the company decided to join INGEDE as a partner. This will certainly help to take the process to a new level in the quality assessment of paper for recycling.