INGEDE News

Dezember 2018

30 Jahre INGEDE

INGEDE-Symposium am 13. Februar 2019

Papier statt Plastik? Das neue Verpackungsgesetz auf dem INGEDE-Symposium

Nachhaltige Bücher und Durchbrüche bei selbstklebenden Etiketten und UV-härtenden Farben

Das neue Verpackungsgesetz (VerpackG) wird am 1. Januar 2019 in Kraft treten und die derzeit geltende Verpackungsverordnung ablösen. Dahinter steht auch das Bemühen, den Eintrag des in der Umwelt inzwischen allgegenwärtigen Kunststoffmülls zu reduzieren. So könnte das neue Verpackungsgesetz einen Schub für Verpackungen aus Papier bedeuten – und vielleicht auch eine Chance für die Deinker, da weißer Faltschachtelkarton eine Quelle der begehrten weißen Fasern für die Papierherstellung darstellt. Ein Vortrag beim INGEDE-Symposium am 13. Februar 2019 beschäftigt sich mit den Veränderungen in der Gesetzgebung und ihren möglichen Auswirkungen: Wie kann sich Papier als nachhaltiges Produkt positionieren, gestützt von einer aktiven Recyclingindustrie?

Haftklebstoffe finden sich praktisch überall im Altpapier, insbesondere auf Briefumschlägen: Ob Adressetiketten, selbstklebende Briefmarken oder der Adhäsionsverschluss des Kuverts, überall klebt es. Immer mehr verbreitet sind auch Selbstklebende Rabattcoupons, mit denen Kunden im Laden einen Nachlass auf Produkte ihrer Wahl bekommen. All diese Klebstoffe tragen zu einer steigenden Belastung des Recyclingprozesses mit klebenden Verunreinigungen bei, die sich vielfach in den Papiermaschinen ablagern. Besonders auf den Papiersieben führen solche Ablagerungen zu Löchern oder dünnen Stellen im Recyclingpapier und letztlich zu Abrissen – ein ständiges Thema für die Deinker. Über eine positive Entwicklung wird auf dem INGEDE-Symposium berichtet werden: Die Geschichte einer Zusammenarbeit, die einen Störenfried in ein Produkt verwandelt, das den Recyclingprozess nicht behindert – mit abtrennbaren Klebstoffen.

Die Altpapierqualität bereitet den Deinkern Sorgen – neue Druck- und Weiterverarbeitungstechniken, neue Marketingideen und ein verändertes Leseverhalten der Verbraucher führen letztlich zu mehr papierfremden Verunreinigungen. Ein Beitrag auf dem Symposium beschäftigt sich mit der Frage, wie verschiedene Elemente in einem Deinkingprozess für graphische Papiere mit diesen Herausforderungen fertig werden, beispielweise mit UV-Drucken und -Lackierungen, mit Laminierungen und Falzklebstoffen, mit Aufklebern oder den verschiedensten Beilagen.

Hier gibt es einen weiteren Durchbruch zu berichten – die Entwicklung besser deinkbarer UV-Farben, die ein Problem lösen sollen, welches die Papierfabriken zunehmend beschäftigt: Schmutzpartikel, kleine sichtbare Punkte auf dem Papier, die kein Kunde auf seinem Produkt akzeptiert. Mittlerweile kommen die ersten Lösungen auf den Markt – Ergebnis eines gemeinsamen Projekts mit dem Ziel, die Rezyklierbarkeit von UV-Drucken zu verbessern. Derzeit bereitet vor allem die Makulatur von Drucken mit vernetzenden Farben Probleme, seien es UV-Farben oder HP Indigo, da diese in hoher Konzentration vermehrt zu Verlusten in der Produktion führen – und dementsprechend intensivere Eingangskontrollen erfordern.

Bei HP-Indigo-Drucken, eher eine bunte Polyethylen-Laminierung als ein Druckprozess, ist seit mehr als einem Jahrzehnt keine Lösung in Sicht. Hier könnte die erweiterte Produzentenverantwortung ins Spiel kommen, die auch in den einschlägigen EU-Richtlinien diskutiert wird, und zu mehr Bewusstsein bei Druckern und Druckkunden führen: In Frankreich beispielsweise fordert erstmals eine gemeinsame Aktion von Papier- und grafischer Industrie „von den Druckern, eine getrennte Sammlung von HP-Indigo-Abfällen einzurichten“. Beim INGEDE-Symposium wird die aktuelle Situation zusammengefasst.

Die INGEDE feiert ihr 30-jähriges Bestehen – und Gründungsvorsitzender Bernhard Steinbeis blickt zurück zu den Anfängen der Gemeinschaft. Ein Hauptvortrag von Frau Barbara Scheuer-Arlt, Herstellungsleiterin der Verlagsgruppe Random House, beschäftigt sich mit den Anforderungen der modernen Buchproduktion: Stirbt wirklich für jedes Buch ein Baum? Sind „e-books“ wirklich nachhaltiger? Was für Alternativen zum heute verwendeten Papier gibt es, wie ist das mit Recyclingpapier?

Das Programm mit den oben genannten und weiteren Präsentationen des INGEDE-Symposiums finden Sie hier auf der INGEDE-Webseite.