INGEDE News Juli 2018

In Frankreich: HP spricht erstmals von Problemen durch Indigo-Drucke

Erstmals räumt HP gemeinsam mit Verbänden der französischen grafischen Industrie ein, dass HP-Indigo-Drucke zu Problemen beim Recycling von Altpapier führen. Deshalb werden die Drucker (!) aufgerufen, ein getrenntes Erfassungssystem für Indigo-Drucke einzurichten.

Positionspapier von COPACEL, FEDEREC, UNIIC und HP (pdf, Englisch)

COPACEL ist der Verband der Französischen Papierindustrie (Union Française des Industries des Cartons, Papiers et Celluloses). Auf der COPACEL-Webseite gibt es das Original des Positionspapiers in Französisch.

FEDEREC ist die Französische Vereinigung der Recyclingunternehmen (Fédération Professionnelle des Entreprises du Recyclage). Gegründet 1945, umfasst FEDEREC 1300 Mitglieder aus der Sammlung, Sortierung und Verwertung industrieller Abfälle und Hausmüll oder dem Handel mit Sekundärrohstoffen.

UNIIC ist der Nationale Verband der Druck- und Kommunikationsndustrie (Union Nationale des Industries de l’Impression et de la Communication).

« Il est impératif de mettre en oeuvre une collecte séparée des déchets et chutes issus des impressions utilisant la technologie HP Indigo »

Interview mit Matthieu Prevost – Responsable Environnement UNIIC et animateur national de la marque Imprim’Vert (in Französisch) in „Acteurs de la Filière Graphique 122″, verfügbar auf der Webseite von UNIIC.

Indigo-Drucke hinterlassen sichtbare Spuren nach dem Deinkingprozess.

Mehr zu den Problemen mit Indigo im Deinkingprozess in INGEDEs Pressemitteilung vom November 2010

AGRAPA: New chairman Volker Hotop, recycling commitment fulfilled again

AGRAPA elected Volker Hotop, MD of Frankfurter Societäts-Druckerei, as their new chairman, following Prof. Bernd Bilitewski of INTECUS.  AGRAPA also reports a recycling rate of 82,2 % for graphic paper products in Germany. The self-commitment, in its first version dating back to 1994, names 80±3 % as target value. AGRAPA is a consortium of German associations in the graphic paper chain, among them the paper industry, print & media, publishers, and trade organisations.

Andreas Faul

T350 Inkjet Webpress von HP: Clausen & Bosse in der Nähe von Hamburg druckt seit 2011 jährlich zehn Millionen Bücher im Inkjet in Schwarzweiß, seit 2014 mit einer weiteren „CPI Quantum“ auch in Farbe. (Quelle: HP) 

CMG kauft CPI: Buchdruck XXL, Inkjet in Millionenauflage

Der in Amsterdam ansässige Druckkonzern Circle Media Group (CMG) hat Ende Juli die Übernahme des operativen Geschäfts der größten europäischen Bücherdruck-Gruppe CPI angekündigt.

Die 1996 gegründete Firmengruppe CPI mit Sitz in Paris erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz in Höhe von 360 Millionen Euro und beschäftigt 2.500 Mitarbeiter an 16 Standorten, verteilt auf fünf europäische Länder (Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Spanien und der Tschechischen Republik). Als einer der größten europäischen Bücherdrucker und mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 1713 zurückreicht, werden jährlich über 400 Millionen Bücher produziert.

Die Circle Media Group hat bisher 2.700 Mitarbeiter und einen Umsatz in Höhe von 550 Millionen Euro, sie hat 2016 die Roto Smeets Group und kürzlich Corelio Printing in Belgien erworben.

Die neu entstandene Druckereigruppe verfügt nach Angaben von CMG in zehn europäischen Ländern und in den USA nun über 135 Druckmaschinen, von denen 29 digital arbeiten. Einziger deutscher Standort der bisherigen CMG ist die Rollenoffsetdruckerei J. Fink in Ostfildern bei Stuttgart. Zu CPI gehören die Buchdrucker Clausen & Bosse (Leck bei Hamburg), Ebner & Spiegel (Ulm) sowie Buch Bücher (Frensdorf in Oberfranken).

CPI gehört zu den ersten Anwendern großer Inkjet-Rollendruckmaschinen von HP für den Buchdruck. Insgesamt neun Maschinen sind bisher installiert, allein bei Clausen & Bosse wurde 2011 erst eine einfarbige und 2014 eine Vierfarb-inkjetdruckmaschine von HP (Inkjet Webpress) in Betrieb genommen.

Zum Thema Umwelt beschränkt sich CPI in der Außendarstellung auf allgemeine Formeln wie „Eine umweltschonende Produktionsweise ist unsere Verpflichtung“, setzt sich aber nicht mit der Problematik nicht deinkbarer Inkjetdrucke auseinander. Auch die Nennung von HP als Lieferanten wird umgangen, indem die Kombination der HP Inkjet Webpress mit einer Falztechnik von manroland lediglich als „CPI Quantum“ bezeichnet wird, als „digitaler Buchdruck in industriellem Maßstab“.  So laufen nach Angaben von Markus Dockhorn, Herstellungsleiter bei Piper in München, „Sämtliche Auflagen zwischen 2.000 und 800 Exemplaren laufen komplett auf der Quantum“ (cpi-print.de).

Bei Ebner & Spiegel, einer der größten deutschen Buchdruckereien, wurden unter anderem die deutsche Ausgabe von Harry Potter und eines der umstrittensten Druckwerke, die deutsche Koranübersetzung eines Salafistenpredigers, gedruckt.

(Quellen: Pressemitteilung CMG, Wikipedia,  DIE WELT)

Axel Fischer