Deinkbare Farbe für LE- und LED-UV-Druck auf dem INGEDE-Symposium vorgestellt​

Bisher lassen sich vernetzte Farben beim Deinken nur schwer entfernen

Pressemitteilung 1/2019

Keine bunten Punkte mehr im Recyclingpapier: Auch wenn die härtende Strahlung mit stromsparenden LEDs erzeugt wird, sind UV-Druckverfahren nicht so umweltfreundlich wie sie vermarktet werden. Sie hinterlassen bunte Punkte im neuen Papier und können so das Papierrecycling erheblich beeinträchtigen – weil sie sich kaum deinken lassen. Das soll sich nun ändern: Auf dem INGEDE-Symposium in München stellten Thomas Glaser (Siegwerk) und Peter Hengesbach (Stora Enso) umfang­reiche Untersuchungsergebnisse zu einer neuen Druckfarbe vor. Diese soll für den LED- und den Niedrigenergie-UV-Druck (H-UV, LE-UV u. a.) gleicher­maßen geeignet sein wie auch für den konventionellen UV-Druck – und ist hervorragend deinkbar.

Deinkbare Farbe ist auf dem Markt
Schon 2017 begann die Kooperation von Siegwerk mit der Forschungs­abteilung des INGEDE-Mitglieds Stora Enso. Inzwischen ist die deinkbare LED-UV-Farbe auf dem Markt. Doch die Entwicklung geht weiter: „Wir sehen noch mehr Potenzial“, sagt Glaser, Head of Technology Sheetfed bei Siegwerk. „Wir arbeiten an weiteren deinkbaren UV- und LED-UV-Produkten.

Andere UV-härtende Druckfarben erfüllen die Kriterien für eine gute Rezyklierbarkeit bislang selten. Fast allen zuvor untersuchten Farben ist eine deutlich zu hohe Belastung des aufbereiteten Altpapiers mit Druck­farbenpartikeln gemeinsam, die sich beim Recycling nicht oder nur ungenügend entfernen lassen. Mit UV-härtenden Farben bedruckte Papiere können so die Deinkbarkeit ganzer Altpapierchargen beeinträchtigen. Deshalb müssen solche UV-Drucke dort, wo sie gehäuft auftreten (beispielsweise Druckereiabfälle), schon an der Anfallstelle getrennt erfasst und entsorgt werden. Was jedoch einmal die Druckerei verlassen hat, kann bei Sammlung und Recycling praktisch nicht mehr erkannt und abgetrennt werden.

Pflanzenöl nicht immer gut: Druckfarben genau prüfen
Unterschiedliche Druckfarben lassen sich unterschiedlich gut deinken. Gemeinsam mit Farbherstellern wird deshalb bei allen Farbsystemen nach Wegen gesucht, schlecht deinkbare Farben durch recyclingfreundlichere Lösungen zu ersetzen. Vernetzte Farbpartikel lassen sich wegen ihrer Größe, Flexibilität oder Oberflächeneigenschaften oft weder mechanisch (Siebe) noch per Flotation abtrennen. Auch manche auf Pflanzenöl basierende Farben bereiten Probleme, weil sie beim Trocknen polymeri­sieren und sich dabei fest an die Fasern klammern – das führt ebenfalls zu Schmutzpunkten im Recyclingpapier.

Ähnlich vernetzt wie UV-gehärtete Farben sind auch Flüssigtoner aus Polyethylen (HP Indigo), mit denen vor allem Fotobücher gedruckt werden. Diese Farben sind keine Druckfarben im herkömmlichen Sinne, es entsteht vielmehr eine hauchdünne Plastikfolie, die beim Recycling in kleine Schnipsel zerreißt, welche sich im Deinkingprozess nicht vollständig entfernen lassen. Diese bunten Schnipsel haben schon zu einem Schaden in einer Papierfabrik geführt – Fotobuchabfälle aus Druckereien sind seitdem im grafischen Altpapier tabu und können allenfalls zu Wellpappe verarbeitet werden.

Die INGEDE wurde 1989 als ein Zusammenschluss führender europäischer Papierhersteller gegründet. Mit dem diesjähri­gen Symposium feierte die INGEDE ihr 30-jähriges Bestehen. Ziel der INGEDE ist es, die Verwertung von grafischen Druckprodukten zu neuem grafischem Papier, zu Hygiene­papie­ren und weiß gedeckten Ver­packungspapieren und Karton zu fördern und die Rahmen­bedingungen für einen mög­lichst hohen Altpapiereinsatz zu verbessern.

4. März 2019

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Hier finden Sie eine Pressemitteilung von Siegwerk zur neuen deinkbaren LED-UV-Farbe

INGEDE-Pressemitteilung 1/2015: Auch mit LEDs ist UV-Druck nicht gleich umweltfreundlich

Die Illustrationen erhalten Sie auf Anfrage auch in höherer Auflösung.

Thomas Glaser (Siegwerk)
Peter Hengesbach (Stora Enso)
Der Kandidat hat 100 Punkte: Die Deinkability Scores des Europäischen Altpapierrates (EPRC) bezeichnen, wie gut ein Druckprodukt deinkbar ist, auf der Basis eines Tests nach INGEDE-Methode 11.
Mineralölfrei ist noch längst nicht umweltfreundlich: "Spuren" einer mit "konventionellen" LE-UV-Farben gedruckte Kundenzeitschrift -- für das Papierrecycling nicht geeignet!