Peter Biza, Yannick Rabot, Quentin Sanfeliu
Optimierte Kontrolle von organischen Verunreinigungen – prädiktive Labortests und industrielle Ergebnisse
Schädliche Verunreinigungen sind eines der größten Probleme in Karton- und Papiermaschinenkreisläufen, insbesondere wenn Recyclingfasern als Rohmaterial verwendet werden. Sie können sich auf Zylindern, Filzen und Bespannungen ablagern, Retentionssysteme stören und die Wirksamkeit anderer Prozesshilfsmittel beeinträchtigen. Sie können auch die endgültige Papier- oder Kartonqualität beeinträchtigen, indem sie z. B. sichtbare Schmutzflecken oder mechanische Defekte auf der Oberfläche bilden. Unerwünschte Verunreinigungen haben das Potenzial, sowohl die Produktivität als auch die Qualität des Endprodukts Papier oder Karton zu verringern.
Zur Quantifizierung der Verunreinigungen und zur Beurteilung der Wirksamkeit von Additiven zur Kontrolle solcher Substanzen wird eine Vielzahl unterschiedlicher Labortests eingesetzt. In dieser Arbeit werden einige Methoden vorgestellt, die helfen, den Gehalt an Verunreinigungen in Wasserkreisläufen zu bestimmen, aber auch den optimalen Zusatzstoff zur Kontrolle oder Entfernung dieser Verunreinigungen auszuwählen.
Die vorgestellten Methoden konzentrieren sich auf Mikropartikel und kolloidale oder gelöste Substanzen, eine Klasse von Verunreinigungen, deren Quantifizierung und Kontrolle mit Additiven eine große Herausforderung darstellt. Optische Methoden wie die klassische Trübungsmessung wurden verwendet, um kleine, feste Partikel zu messen. Der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) wurde verwendet, um die organischen Substanzen im Wasser zu quantifizieren. Schließlich wurde ein hydrophober Fluoreszenzfarbstoff und ein Durchflusszytometer verwendet, um kleine, hydrophobe Partikel zu quantifizieren, die das Potenzial haben, sekundäre Stickies zu bilden.
Adsorptive mineralische Zusatzstoffe wurden verwendet, um die schädlichen Stoffe aus dem Wasser zu entfernen oder sie durch Fixierung an der Oberfläche natürlicher Mineralien zu kontrollieren. Die Kombination dieser Methoden wird es ermöglichen, die optimale Lösung für die Schadstoffkontrolle in Karton- und Papierfabriken zu finden. Die Verwendung natürlicher und technischer Mineralien trägt dazu bei, die chemische Belastung der Wasserkreisläufe zu verringern und macht die Schadstoffkontrolle für alle Arten von Papier und Karton nachhaltig.
Axel Fischer, Chemiker und Wissenschaftsjournalist, INGEDE Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deinkbarkeit
Zusammenfassung
Zur Person
Axel Fischer studierte Chemie an der Technischen Universität München und arbeitete gleichzeitig für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Nach einem Wissenschaftsjournalismus-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung leitete er die Wissenschaftsredaktion von dpa in Hamburg, später arbeitete er für Focus und gestaltete und moderierte das monatliche “Technikmagazin” im Bayerischen Fernsehen.
Seit 1994 ist er verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der INGEDE und berät Drucker, Farb- und Maschinenhersteller in Europa, USA und Japan zur Nachhaltigkeit von Druckprodukten.
Felix Hake, Senior Data Scientist, Consultingtalents AG, Walldorf
Hanna Schwandt, LEIPA Group GmbH, Schwedt
Daten, Daten, Daten – Mit KI, Analytics und Fachwissen Schritt für Schritt zum Assistenzsystem für die Papierindustrie!
Das vom BMWK geförderte Projekt KIBAPap „KI-basiertes Bedienerassistenzsystem im Werkstoffkreislauf Papier“ unterstützt die Papierproduktion mit der Expertenassistenz DIVE, der Bedienerassistenz MADDOX und durch die Vernetzung von Stakeholdern entlang des Wertstoffkreislaufs Papier.
Während die Entscheidungshoheit bei den Bedienern der Maschine bleibt, werden Produktionsprozesse überwacht und Qualitätsprobleme sowie Abweichungen vom optimalen Maschinenlauf (Golden Run) frühzeitig erkannt. Hinweise werden dann situationsgerecht an den Maschinenbediener ausgegeben und Wissen abteilungsübergreifend verfügbar gemacht.
Zur Person
Als Data Scientist beschäftigt sich Felix Hake mit der Analyse, Visualisierung und Modellierung komplexer dynamischer Systeme. Im Fokus stehen die Entwicklung, kritische Bewertung und Implementierung von Algorithmen und mathematischen Modellen unter Einsatz moderner KI-Tools. Als Data Scientist bei der Consultingtalents AG arbeitet er in einem leidenschaftlichen Team aus Beratern und Softwareentwicklern im Einsatz für die Digitalisierung in der Papierindustrie. Die Consultingtalents AG ist Verbundkoordinator des Forschungsprojektes KIBAPap mit dem Ziel, durch Digitalisierung und KI-Nutzung die Effizienz im Wertstoffkreislauf Paper zu steigern.
Hanna Schwandt studierte Druck- und Verpackungstechnik an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig). Während ihres Studiums sammelte sie erste Erfahrungen im Bereich der Mustererkennung und des maschinellen Lernens. Heute ist sie als Projektingenieurin im Business Development bei der LEIPA Gruppe tätig. In diesem Zusammenhang begleitete sie das Forschungsprojekt ODiWiP, das sich mit den Möglichkeiten der Effizienzsteigerung im Altpapierkreislauf beschäftigte. Derzeit koordiniert sie für die Leipa Group das Folgeprojekt KIBAPap.
Dipl.-Chem. Antje Kersten, Technische Universität Darmstadt, FG Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik
PFAS im Altpapier: Risiken für Recycling und Umwelt?
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften sowohl als Prozesschemikalien als auch als funktionale Additive für die Herstellung von Verbraucher- und Industrieprodukten weit verbreitet. Auch für die Herstellung und Funktionalisierung von Papieren sind diese Stoffe zum Einsatz gekommen und werden, wenn auch in abnehmender Menge, immer noch legal verwendet. Aufgrund ihrer starken Bindung an die Fasern und ihrer Persistenz sind PFAS im Altpapierkreislauf enthalten und auch in Recyclingpapieren nachweisbar.
Aufgrund ihrer (öko-)toxikologischen Wirkungen wird der Einsatz von PFAS für industrielle und haushaltsnahe Anwendungen immer stärker eingeschränkt. Mittlerweile sind für verschiedene Umweltmedien und Anwendungen im Lebensmittelkontakt Bestimmungsmethoden für PFAS (Einzelstoffe und Summenparameter) und Grenzwerte für maximal zulässige Konzentrationen festgelegt worden. Mit Verabschiedung der PPWR ist dieses Thema auch für faserbasierte Verpackungen in den Fokus gerückt.
Wie kritisch sind die Verunreinigungen mit PFAS im Altpapier für den Recyclingkreislauf zu bewerten? Welche Umweltauswirkungen sind in Altpapier verarbeitenden Papierfabriken zu erwarten? In diesem Vortrag werden erste Untersuchungsergebnisse des Projektes „Ermittlung einer Eingangs- und Ausgangsbilanz für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen in altpapierverarbeitenden Papierfabriken“ des Umweltbundesamtes (FKZ 3722 36 302 1) vorgestellt und diskutiert.
Zur Person
Antje Kersten hat an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Chemie mit Schwerpunkt Analytik und Umweltchemie studiert. Nach dem Abschluss im Jahr 1994 hat sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet, unter anderem am Institut für Lacke und Farben e.V. in Magdeburg. Ihre Tätigkeit am Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik der TU Darmstadt begann im Jahr 2004. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Umweltthemen aus der Papierindustrie sowie Inhaltsstoffe in Papieren und Karton, Papierchemie und Lebensmittelkonformität. Außerdem leitet Antje Kersten das chemische Labor des Fachgebietes. Sie ist Mitglied verschiedener Arbeitskreise und Ausschüsse. Unter anderem arbeitet sie im Ausschuss „Papier“ der BfR-Kommission für Bedarfsgegenstände mit, ist Mitglied der Zellcheming Fachausschüsse für Umweltfragen (ENVI) und Chemische Additive (CHAD) und verschiedener Arbeitsgruppen des Verbandes Die Papierindustrie.
Ulrich Leberle, Raw Materials Director, Cepi, Brüssel
The Revised EU Regulation on Packaging and Packaging Waste and the impacts on paper recycling
The revised PPWR has been adopted at the end of 2024 and is published in the Official Journal of the EU. It has entered into force 20 days later and ill be applicable from 12 August 2026. Many provisions have separate timelines. Several pieces of secondary legislation will have to be developed and adopted. Some of them affect directly the way paper packaging products are designed, collected and recycled.
There will be an implementing act on harmonised labelling requirements for packaging. The objective is to have one label with sorting instructions for the consumer matching the sorting systems in all the member states. A label for paper, for board and for beverage cartons seems to be set, but what about other fibre-based composites? The Joint Research Centre of the European Commission is preparing proposals with the help of an expert group and targeted consultations. Fibre Packaging Europe is positioning on the issue as a whole value chain. The first proposals are expected in March.
There will be a delegated act on Design for Recycling Criteria. By 2030 all packaging will have to comply with Design for Recycling Criteria and only performance grades A, B, and C will be allowed on the market. The PPWR obliged the Commission to consider standards and has requested CEN to work on proposals. This intensive process has started and is expected to deliver tangible results by the end of the year in the form of at least a draft CEN deliverable. Many from the paper industry are heavily involved in the process and are building on valid work on fibre-based packaging recyclability in Cepi and 4evergreen over the recent years.
The Cepi recyclability laboratory test method and the only recently published 4evergreen recyclability evaluation protocol include valuable information for these processes. Cepi is confident that definitions, concepts, and positions developed in the sector to reach higher recycling rates will help match the requirements of the PPWR.
The speaker
Ulrich Leberle was born in 1975 in Nördlingen, Germany. He holds Master degrees in history from the Universities of Tübingen (Germany) and Aix-en-Provence (France).
After professional experiences in the European Commission, the European Parliament and as a consultant in a Brussels-based company specialising in EU Public Affairs, he joined the Confederation of European Paper Industries (Cepi) in November 2005. Having held several positions in the area of raw materials at Cepi, his responsibilities in his current role of Raw Materials Director include the availability of raw material both from forestry and recycling and the policies impacting them.
Ulrich Neumüller, Repulping Technology, Schiltberg
Bessere Trennung und Rückgewinnung von Rohstoffen mit Kavitation – Erfahrungen aus einem autarken Recyclingwerk für Verbundverpackungen
Das neue Zerfaserungsverfahren mit dem Kavitationsstofflöser bietet eine zukunftsweisende Möglichkeit zur effizienten Aufbereitung von Abfallmaterialien. Besonders hervorzuheben ist die Flexibilität des Verfahrens, das sowohl autark als auch integral in bestehende Altpapierprozess integriert werden kann. Durch den gezielten Einsatz von Kavitationsenergie werden Materialien auf molekularer Ebene bearbeitet, was zu einer verbesserten Trennung und Rückgewinnung von Rohstoffen führt. Die autarke Funktionsweise des Verfahrens senkt die Betriebskosten, während die hohe Effizienz zu einer signifikanten Steigerung der Rentabilität führt. Zudem ermöglicht das Verfahren eine modulare Skalierbarkeit, die es den Anwendern erlaubt, es an verschiedene industrielle Anforderungen anzupassen und somit einen nachhaltigen wirtschaftlichen Vorteil zu erzielen.
Die ersten Projekterfahrungen aus dem Pilotprojekt zeigen, dass das Kavitationsverfahren in der Praxis große Potenziale bietet. Zu Beginn waren vor allem technische Anpassungen notwendig, um die Materialausbeute zu optimieren. Eine kontinuierliche Anpassung der Parameter führten zu einer signifikanten Verbesserung der Recyclingrate und einer Reduktion von Energieverbrauch und Abfall. Auf Grundlage dieser ersten Erfahrungen werden nun weitere Optimierungen vorgenommen, um die Prozessstabilität und -effizienz weiter zu steigern, mit dem Ziel, das Verfahren auch für größere industrielle Anwendungen zu skalieren.
Das Verfahren eignet sich besonders für die Recycling von verschiedenen Altpapiersorten, insbesondere für solche, die bisher schwer recycelbar waren. Dazu zählen stark krafthaltige und nassfeste, als auch beschichtete Papiere in der Kombinationen von Papier/Kunststoff oder metallisierte Papiere, die mit traditionellen Verfahren nur unzureichend zerfasert werden können. Die Kavitationsbehandlung ermöglicht eine schonende, aber effektive Trennung der Papierfasern von Verunreinigungen und Beschichtungen. Dadurch können qualitativ hochwertige Rezyklate gewonnen werden, die in der Papierindustrie wiederverwendet werden können, was die Kreislaufwirtschaft stärkt und die Notwendigkeit für den Einsatz von Primärrohstoffen verringert.
Zur Person
Ulrich Neumüller, Gründer der Repulping Technology, verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Unternehmensberatung, der Restrukturierung von Industriebetrieben und dem Projektmanagement. Nach zahlreichen Projekten in der Papierindustrie gründete er die Repulping Technology, mit dem Ziel, das Faserstoffrecycling sowohl effizienter als auch qualitativ hochwertiger zu gestalten. Nach der erfolgreichen Entwicklung des „Kavitationsstofflösers“ wurde in Österreich die erste industrielle Anlage als Turnkey-Projekt für einen Kunden realisiert. Darüber hinaus war Herr Neumüller viele Jahre lang Mitglied und Vorsitzender des nationalen ISO 55000 Komitees für Asset Management.
Dr.-Ing. Karoline Raulf, Institut für Anthropogene Stoffkreisläufe
der RWTH Aachen
Das Projekt EnEWA: Drei Jahre intensive Forschung – und dann?
Es ist unbestritten: Papierrecycling bietet ökologische und ökonomisch Vorteile gegenüber der Papierherstellung aus reiner Primärfaser. Eine relevante Menge der in Deutschland verwendeten Papiere, Pappen und Kartonagen wird jedoch derzeit in gemischten Abfallsammlungen wie Leichtverpackungsabfällen, Rest- und Gewerbeabfällen entsorgt. Dieses PPK wird oft nicht stofflich verwertet. Daher wurde im Verbundforschungsprojekt EnEWA ein Recyclingverfahren für Papier und Pappe aus gemischten Abfallsammlungen entwickelt. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse des dreijährigen Forschungsprojekts.
Die Charakterisierung der Abfallströme ergab ein Ressourcenpotenzial an gut verwertbarem PPK aus Leichtverpackungsabfällen von rund 100.000 Tonnen pro Jahr in Deutschland. Diese Menge stellt ein sofort verfügbares und bislang weitgehend ungenutztes Sekundärfaserpotenzial dar. In großtechnischen Versuchen in industriellem Maßstab wurden die trockenmechanische Sortierung, die Zerfaserung und die nassmechanische Sortierung von PPK aus Leichtverpackungsabfällen optimiert. Es wurden marktfähige Kartonqualitäten hergestellt und in Non-Food-Anwendungen eingesetzt. Allerdings führten die erhöhten Störstoffgehalte in Papier und Karton aus Leichtverpackungsabfällen zu höheren Rejektmengen in der Produktion.
Neben der ökologischen und ökonomischen Bewertung des entwickelten Verfahrens wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundeinstitut für Risikobewertung eine Anpassung der XXXVI. Empfehlung angestoßen, um künftig einen qualitativ hochwertigen Fasereinsatz zu gewährleisten und damit einen Beitrag zur noch vollständigeren Schließung des Papierkreislaufs zu leisten.
Zur Person
Ausbildung:
2003–2009: Studium Entsorgungsingenieurwesen, RWTH Aachen
2016: Promotion zur Dr.-Ing., RWTH Aachen
Berufstätigkeit:
2020 bis heute: Akademische Rätin, Institut für Anthropogene Stoffkreisläufe der RWTH Aachen, Prof. Dr. rer. Nat Kathrin Greiff
2016–2020: Post-Doc (wissenschaftliche Mitarbeiterin), Institut für Aufbereitung und Recycling der RWTH Aachen, Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz
2015–2017: wissenschaftliche Mitarbeiterin in Teilzeit, Institut für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling der RWTH Aachen, RWTH-Büro des KIC Raw Materials, Prof. Dr. Ing. Dr. h.c. Bernd Friedrich
2009–2016: Doktorandin (wissenschaftliche Mitarbeiterin), Institut für Aufbereitung und Recycling, RWTH-Aachen, Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz
Olaf Postel, PreZero Service Deutschland GmbH & Co. KG, Porta Westfalica
Redesign your value chain – Lösungen für individuelle Materialkreisläufe
Was macht PreZero.rechain®?
PreZero.rechain® zählt zu den Full-Service Beratungsdienstleistungen von PreZero Deutschland. Ziel ist es, Hersteller bei der Umsetzung nachhaltiger Kreislaufkonzepte für Produkte und Verpackungen zu unterstützen, damit diese nach ihrem Lebens- bzw. Nutzungsende nicht wie Abfall behandelt, sondern als Wertstoffe wiederverwertet und -verwendet werden – ganz nach dem Motto: REdesign your value CHAIN.
Da der Prozess der Wertschöpfungskette eines Unternehmens meistens nach dem linearen Schema „Einkaufen, Herstellen, Verkaufen“ abläuft, brechen wir diesen auf bzw. erweitern diesen. Durch das konzeptionelle Umdenken wird eine zirkuläre Wertschöpfung ermöglicht. Mit individuellen Rücknahmesystemen für einzelne Produkte und Produktverpackungen fördern wir Rohstoffkreisläufe: Durch Aufbereitung und Recycling werden Sekundärrohstoffe gewonnen, die wieder für die Produktion neuer Produkte oder Verpackungen eingesetzt werden. Im besten Falle kommt ein „Closed Loop“ dabei heraus und der Hersteller kann das eigene Produkt oder die eigene Produktverpackung als Recycling-Rohstoffe wieder in seine eigene Wertschöpfungskette einsetzen.
Jeder Produktkreislauf ist einzigartig und so auch die Bedingungen vor Ort . Dies kann Materialeigenschaften des spezifischen Produktes betreffen, aber auch Herstellungsmethoden, Logistikprozesse, Standort-Infrastrukturen und vieles mehr. Wir begleiten Hersteller auf ihrem Weg zum nachhaltigeren Wirtschaften und entwickeln mit unserem Drei-Phasen-Programm auf Basis Ihrer Gegebenheiten ein individuell abgestimmtes System.
Zur Person
Olaf Postel auf Linkedin
Akademische Titel: Diplom-Kaufmann; Master of Strategic Leadership Towards Sustainability
Seit 2011 in der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft, Industrieerfahrung
Thomas Römbke, AVG Ressourcen GmbH, Köln
Digitalisierung in der Altpapiersortierung für eine Optimierung der Deinkingfraktion
Die neuesten Entwicklungen in der kamerabasierten Objekterkennung und der agentengesteuerten Unreinheitsanalyse in der Papieraufbereitung: Wie moderne Technologien die Qualität der Sortierung kontinuierlich überwachen und verbessern können. In der Kölner Anlage schon implementierte Messpunkte sowie die bisherigen Erkenntnisse aus der Echtzeit-Datenanalyse werden erläutert und vermitteln ein umfassendes Bild der aktuellen Prozesslandschaft.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Optimierungsmöglichkeiten, die durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und automatisierten Feedback-Schleifen erreicht werden können. Die kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung dieser Systeme spielt eine zentrale Rolle in der Effizienzsteigerung der Sortierprozesse. Zudem werden Herausforderungen diskutiert, die mit der Implementierung solcher Technologien verbunden sind, insbesondere in Bezug auf systematische Fehler und die Standardisierung der Analyseverfahren.
Abschließend wird ein Ausblick auf die Ziele für das Jahr 2025 gegeben. Dazu gehören unter anderem die vollständige Integration von Steuerungsrückmeldungen in die SPS, eine verbesserte Abstimmung mit der NIR-Technologie und eine datenbasierte Optimierung der Produktionsplanung. Die vorgestellten Ansätze sollen nicht nur die Qualität und Effizienz der Sortierung weiter steigern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit in der Papieraufbereitung leisten.
Zur Person
Thomas Römbke ist 54 Jahre alt, derzeit Betriebsleitung Papieraufbereitung und insgesamt 25 Jahre Erfahrung mit Deinking-Sortieranlagen. Momentan in Weiterbildung „Python und Visualisierung“.
Dr.-Ing. Dominik Stumm, J. Alles, K. Keppler, Woellner GmbH, Ludwigshafen
Biologisch Rein: Nachhaltige Stabilisierung von Deinking-Anlagen durch probiotische Bakterien
Die Altpapier verarbeitenden Stoffaufbereitungsanlagen in der Papierindustrie werden je nach Rohstoffeintrag sehr unterschiedlich betrieben. Eine besondere Herausforderung ist der stabile Betrieb von Deinkinganlagen mit den eingesetzten Deinking- und Bleichadditiven.
Klassischerweise werden diese Anlagen mit Bioziden und Biodispergatoren behandelt, um die mikrobiologisch induzierten Probleme, die meist durch Biofilme verursacht werden, unter Kontrolle zu halten.
In den letzten Jahren hat sich der Ansatz der biologischen Reinigung mit probiotischen Bakterien zu einer vielversprechenden Alternative zur bioziden, antimikrobiellen Behandlung von industriellen Wasserkreisläufen in der Papierindustrie entwickelt. Umweltgedanken, Nachhaltigkeit, anwenderfreundliche Funktionalität und Sicherheit stehen dabei im Vordergrund.
Neben der Verbesserung der Betriebshygiene in den Produktionsprozessen zeigten die probiotischen Mikroorganismen in Waropure® in eigenen Laborversuchen überraschende Stoffwechseleigenschaften hinsichtlich der Katalasebildung.
Katalase ist eine der Hauptursachen für den erhöhten Verbrauch der Bleichchemikalie Wasserstoffperoxid. Zu dessen Stabilisierung werden seit Jahrzehnten das Biozid Glutaral oder alternativ moderne oxidative Systeme zur Katalasebekämpfung eingesetzt.
Gemeinsam mit unserem Partner aus der graphischen Papierproduktion konnten wir das probiotische Behandlungskonzept in Deinkinganlagen etablieren und die Anlage seit mehr als vier Jahren biozidfrei und wirtschaftlich erfolgreich betreiben.
Zur Person
Dominik Stumm studierte Chemie an der TU Darmstadt und promovierte dort am Ernst Berl-Institut für Technische und Makromolekulare Chemie. Von 2007 bis 2009 war er Projektleiter bei der Papiertechnischen Stiftung in München, wo er verschiedene Forschungsprojekte zur Optimierung und Wirkungsweise von chemischen Additiven im Nassbereich leitete. Von 2010 bis 2016 arbeitete er an der technischen Umsetzung von funktionalen Additiven bei der BK Giulini GmbH und ab Februar 2015 bei der Kurita Europe GmbH, die den Geschäftsbereich übernahm. Von 2017 bis 2019 war er Head of Paper Application Technology bei Kurita Europe in Ludwigshafen.
Seit 2019 ist er F&E-Leiter des Geschäftsbereichs Papier- und Wasseraufbereitung bei der Wöllner GmbH (PEC) und verantwortlich für das entsprechende Produktportfolio (Prozessadditive wie Deinking-Additive, Retentionsmittel, Entschäumer, Reiniger, usw.).
Dipl.-Ing. Christian Trieb, PROPAKMA, Bietigheim-Bissingen
und Marie Geisler, PTS, Heidenau
Auf dem Prüfstand: Wie kann man die Wiederverwertbarkeit von Papierverpackungen testen?
Gut ausgereift und anerkannt sind die INGEDE-Methoden zur Untersuchung und die EPRC-Methoden zur Bewertung der Recyclingfähigkeit von grafischen Produkten. Doch wie steht es bei der Bewertung von Verpackungen? Seit auf dem INGEDE-Symposium 2019 erstmals über dieses Thema gesprochen wurde, ist viel passiert, seitdem wurde jährlich über spannende Entwicklungen auf dem INGEDE-Symposium berichtet.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder viele Neuerungen zu berichten. Mit zwei neuen Labormethoden kann jetzt nicht nur die Recyclingfähigkeit in einer herkömmlichen Stoffaufbereitung im Labormaßstab nachgestellt werden, sondern auch untersucht werden, wie sich eine Verpackung in einer Flotations-Deinkinganlage oder in einer Stoffaufbereitung für Spezialpapier (Getränkekartons) verhält. Mit der damit einhergehenden Veröffentlichung des „Fibre-Based Packaging Recyclability Evaluation Protocol Version 1, January 2025“ lassen sich diese Ergebnisse auch bewerten und einordnen.
Warum wir mehrere Labormethoden benötigen und wie sich die Kriterien zur Bewertung unterscheiden, erfahren Sie auf dem Symposium. Ein kurzer Ausblick zeigt, welche Kernthemen auch in Zukunft weiterentwickelt und bearbeitet werden müssen.
Zur Person


Berufliche Laufbahn:
Seit 2016 Projektingenieur PROPAKMA GmbH, Geschäftsstelle INGEDE e.V.
2013-2015 Projektingenieur PTC GmbH, Geschäftsstelle INGEDE e.V.
2012-2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institution for Paper Science and Technology
Ausbildung:
Diplom Ingenieur Maschinenbau Studienrichtung Papier- und Chemieingenieurwesen, TU-Darmstadt (2012)
Relevante Arbeitsgebiete für die Normenarbeit:
Seit 2024 Technischer Berater für 4evergreen, Themenschwerpunkt Methodenentwicklung, Rezyklierbarkeit von Verpackungen und deren Bewertung
Seit 2022 Mitarbeit bei 4evergreen, Themenschwerpunkt Methodenentwicklung, Rezyklierbarkeit von Verpackungen und deren Bewertung
Seit 2022 Mitarbeit bei der CEPI Recyclability Test Methods Group
Seit 2022 Vorbereitungen innerhalb der PROPAKMA GmbH zur Einreichung der Überarbeitung der ISO 4046
Seit 2021 Leiter der Task Force Methoden bei der INGEDE
Academic qualifications
2017–2019 Master of Science in Waste Management and Contaminated Sites, Dresden University of Technology (TUD).
2014–2017 Bachelor of Science in Hydro Sciences, Dresden University of Technology (TUD).
Professional positions held
2019 – present Project member at Papiertechnische Stiftung.
Present research/professional speciality
Main areas of focus include the evaluation of the recyclability of paper-based products within the scope of customer projects, test assignments and various research projects, as well as the consideration of the paper cycle from the point of view of recycling.
I´m also involved in the 4Evergreen initiative and in the extensive design and implementation of an increasing number of English and German online workshops on recycling and recovered paper offered by PTS.
• Method development mainly for recyclability test methods of fibre-based packaging
• Support and work within the initiative 4evergreen as technical advisor (WS1 & WS2) and Samplehub
• Support in committees like the DIN; INGEDE or VsKE
• Working within EU and German projects focusing on the recyclability of new developments and circular economy
• Costumer Consulting regarding Recyclability and Design for Recycling for paper-based packaging
• Performance of Recyclability Workshops for Costumers
• Performance of Laboratory Trainings for Customers on Recyclability Test Methods
Dr. Alexey Vishtal, Mayr-Melnhof Board & Paper
Herausforderungen beim Recycling von faserbasierten Verpackungen mit Barrieren und Möglichkeiten zum Ersatz von Kunststoffen
Faserbasierte Verpackungen haben ein großes Potenzial, sowohl flexible als auch starre Kunststoffverpackungen zu ersetzen. Dieses Potenzial beruht größtenteils auf der Erkenntnis, dass Papier und Karton eine hohe Recyclingrate und eine weithin verfügbare Recyclinginfrastruktur haben. Allerdings fehlt es Papier an Barriere- und anderen Funktionalitäten, wie z. B. der Heißsiegelfähigkeit, die durch dünne Polymerbeschichtungen oder Laminierung erreicht werden muss. Andernfalls wäre die Substitution von Kunststoffen auf Anwendungen beschränkt, bei denen faserbasierte Verpackungen eine strukturelle, aber keine funktionelle Rolle spielen. Welches Potenzial für die Substitution von Kunststoffen haben faserbasierte Verpackungen trotz der PPWR und anderer gesetzlicher Vorschriften? Was sind die größten Herausforderungen beim Recycling von Barriere-Verpackungen auf Faserbasis?
Zur Person
Dr. Alexey Vishtal arbeitet bei Mayr-Melnhof Board & Paper als Head of Novel Packaging Development, wo er sich auf die Entwicklung neuartiger faserbasierter Verpackungen mit Barrierefunktionalität konzentriert, um eine praktikable Alternative für schwer zu recycelnde Polymer-Mehrschichtverpackungen zu bieten. Bevor er Anfang 2022 zu MM kam, war er sieben Jahre lang bei Nestlé beschäftigt, wo er in der Forschungsorganisation die Entwicklung von Verpackungen auf Faserbasis leitete. Davor hatte er verschiedene Positionen in der Papierindustrie und verwandten Branchen inne. Alexey ist Papieringenieur und einen promovierte in Papierphysik und -verarbeitung.
Stefan Wessel, Landbell AG für Rückhol-Systeme, Mainz
Sind die Steuerungselemente richtig gesetzt? Blick des Dualen Systems LANDBELL auf Verbundverpackungen und andere Faserquellen
Zusammenspiel von Serviceverpackungen, Getränkekartons/Flüssigkeitskartons, Blauer Tonne-Inhalte und Verbundverpackungen aus dem Gelben Sack
Duale Systeme und Papierindustrie sind nicht in einem Spannungsfeld oder in einer Unvereinbarkeit miteinander zu betrachten, sondern als einer der möglichen Schlüssel zum Aufschluss bekannter und teilweise verwandter Faserquellen aus der haushaltsnahen Erfassung.
Gemeinsam muss es das Ziel sein unter den Vorzeichen des hohen Importvolumens von Altpapier nach Deutschland, Denkverbote, bislang Unsagbares und konträre Meinungen zu überwinden, um innerhalb der Bundesrepublik zu erschließen.
Als führendes Duales System bei Papierverpackungen hat die LANDBELL Group vitales Interesse daran, die ihr im Zugriff stehenden Sekundärrohstoffe bestmöglich auf die Bedürfnisse der Papierindustrie zuzuschneiden.
Jedoch nicht erst NACH dem Anfall, sondern bereits lange vorher. Dazu bedarf es der provokanten Auseinandersetzung ,it der 95/5-Regel, der Verwandtschaft von Verbundverpackungen mit Getränke-/Flüssigkeitskartons und der geistigen wie praktischen Auseinandersetzung mit einer möglichen Nachsortierung dieser Qualitäten in einer PPK-Sortieranlage.
Ferner gehört es zur Gesamtbetrachtung der Thematik, den tatsächlichen Anteil von Verbundverpackungen in der PPK-Erfassung (Blaue Tonne) nüchtern zu analysieren und die Erkenntnisse gewinnbringend zu nutzen.
Zur Person
1997–2004 kaufmännische Ausbildung und Studium der Katholischen Theologie in Vorbereitung auf das Geistliche Amt, Münster
2004–2010 Vertrieb/Key-Accounting Gewerbeentsorgung STENAU Städtereinigung GmbH, Nordhorn
2010–2016 Geschäftsführer STENAU Städtereinigung GmbH, Nordhorn
2017–heute selbständig (Quarzsandgewinnung), Haltern am See
2017–2019 Regionalleiter Süd-West / Prokurist MAD Recycling GmbH (LEIPA Group GmbH), München und Ingolstadt
2020–heute Regionalleiter Nord LANDBELL Deutschland GmbH, Mainz und Münster
2023–heute Prokurist / Leitung Vermarktung und Verwertung PPK in DACH LANDBELL AG für Rückholsysteme (LANDBELL Group), Mainz und Münster