INGEDE News Sommer 2020

INGEDE-Herbstsymposium am 1. Oktober 2020
bei LEIPA in Schwedt

VERPACKUNGSDESIGN
IM FASERKREISLAUF

Verpackung schützt. Vor Berührung, vor Staub, vor Feuchtigkeit, vor Luft, vor Beschädigungen. Moderne Verpackungen sind Multitalente. Gerade aus Papier, gerade im Wettbewerb mit Kunststoff. Aber auch hier gilt: Die Verpackung ist ein Wertstoff, der hochwertig stofflich wiederverwertet werden soll. Der Zielkonflikt ist programmiert – Funktionalität und ansprechende Gestaltung einerseits und möglichst gute Rezyklierbarkeit andererseits. Dazu beizutragen, dass weiße Verpackungen im weißen Faserkreislauf verbleiben, ist ein Ziel, das sich die INGEDE auf die Fahnen geschrieben hat.

Wie lässt sich Verpackung optimal für ein hochwertiges Recycling gestalten? Das wollen wir mit Experten aus Behördern, Forschung, Papierfabriken und Anwendern diskutieren.

Dazu bietet Leipa am Vortag (30. September 2020) eine Besichtigung der Papierfabrik mit der neuen, 2018 angelaufenen Papiermaschine PM 5 an.

Alternativ können Sie virtuell via Live-Stream an der Veranstaltung teilnehmen!

Alle Details hier: INGEDE-Herbstsymposium

Anmeldeformular hier herunterladen!

Positionspapier der INGEDE zu UV-Drucken

Immer wieder Schmutzpunkte im Recyclingpapier: In den letzten Jahren wurden mehr und mehr Drucke mit UV-härtenden Farben und Lacken hergestellt, velfach ein Problem beim Recycling. In einem Positionspapier geht die INGEDE auf die Probleme mit diesen Farben beim Deinking und verschiedene neue, besser deinkbare Entwicklungen ein.

Das Positionspapier gibt es in englischer Sprache hier zum Herunterladen, eine deutsche Version ist in Vorbereitung.

Entsorgung von INDIGO‐Makulatur in grafischem Altpapier verboten

Dass Drucke mit dem Flüssigtoner Indigo besonders in höheren Altpapierqualitäten massive Probleme beim Recycling bereiten, ist seit mehr als zehn Jahren bekannt*. Nach der Altpapiernorm EN 643 dürfen demnach Indigo‐Druckereiabfälle nicht mit dem grafischen Altpapier entsorgt werden.

Trotzdem finden sich immer wieder entsprechende Druckprodukte in Lieferungen, die aus Druckereien stammen, in denen beispielsweise Fotobücher hergestellt werden. Zumeist werden diese Lieferungen von der Qualitätskontrolle in den Papierfabriken rechtzeitig erkannt, bevor sie Schaden in der Produktion anrichten können. Jetzt berichtet aber erneut eine Papierfabrik über einen Schaden in der Größen­ordnung von 100.000 Euro, weil vermutlich nur eine Lieferung, die Indigo‐Makulatur enthalten hat, unerkannt die Eingangskontrolle der Papierfabrik passieren konnte.

Beim Deinking soll in der Papierfabrik die Druckfarbe entfernt werden. Doch das scheitert bei Flüssigtoner, bei dem es sich im Gegensatz zu konventionellen Drucken um eine auf das Papier laminierte Kunststoffschicht handelt. Wird ein Qualitäts­mangel am fertig aufbereiteten Faserstoff oder erst im Papier entdeckt, so dauert die Beseitigung des Defekts eine gewisse Zeit, da sich Faserstoff für mehrere Stunden bereits in der Produktion befindet. Deshalb wurden mehrere hundert Tonnen der Produktion durch bunte Punkte (Abbildung) unbrauchbar. Derzeit wird anhand der sichergestellten Drucke nach der Quelle gesucht und geprüft, inwieweit die Druckerei wie auch der Entsorger für den Schaden in Regress genommen werden können.

In Frankreich veröffentlichte bereits 2018 der Druckmaschinen­hersteller HP gemeinsam mit Verbänden der französischen Papier‐ und der grafischen Industrie sowie der Entsorgungswirtschaft eine gemeinsame Erklärung. Darin wird erläutert, dass HP‐Indigo‐Drucke zu Problemen beim Deinking von Altpapier führen. Die Drucker wurden entsprechend aufgerufen, ein getrenntes Erfassungssystem für Indigo‐Drucke einzurichten. Die INGEDE berichtete.**

Aus aktuellem Anlass weist die INGEDE daher erneut darauf hin, dass INDIGO-Druckprodukte aus Druckereien oder eventueller Sammlung von Remittenden unbedingt separat gesammelt und entsorgt werden müssen. Eine Vermischung in oder mit grafischen Altpapiersorten in der Druckerei oder im nachfolgenden Umschlag bei den Entsorgern kann Schäden in der Produktion hervorrufen und ist demnach verboten. Wir fordern alle Beteiligten dringend auf, sich daran zu halten und die Mitarbeiter in den Betrieben entsprechend aufzuklären.

* Pressemeldung der INGEDE von 2010: http://pub.ingede.com/press‐releases/pm1001/
** INGEDE News Juli 2018 http://pub.ingede.com/news1807/,
gemeinsame Presseerklärung von COPACEL, FEDEREC, l’UNIIC und HP: www.copacel.fr

 

Untersuchung im INGEDE‐Labor: Kein Vorteil durch aufwändige 2‐Loop‐Bewertung

Die INGEDE‐Methode 11 bewertet die Deinkbarkeit im Labor nach einem vereinfachten Verfahren, das die wesentlichen Schritte des Deinkingprozesses simuliert. Dabei wird gemessen, wie gut sich die Druckfarbe vom Papier ablöst und sich die Druckfarbe aus dem “System”, also aus dem Faserbrei,entfernen lässt. Die Prozesse in industriellen Deinkinganlagen sind aufwändiger, sie enthalten insbesondere zusätzlich eine Dispergierung und meist einen zweiten Flotationsschritt. Um dieser Vereinfachung Rechnung zu tragen, sind auch die Zielwerte der Deinkbarkeits­bewertung, z. B. in der EPRC Scorecard, entsprechend angepasst. In der Papierkette genießt dieses vereinfachte Verfahren eine hohe Akzeptanz als Indikator für eine zu erwartende Eignung von Druckerzeugnissen für das Recycling und die Erzeugung von Neupapier. Diese Akzeptanz gilt weltweit, deshalb wurde Anfang des Jahres die aus der INGEDE‐Methode 11 entwickelte ISO 21993 veröffentlicht. Die EPRC Deinking Scorecard, die die INGEDE‐Methode 11 verwendet, ist Basis mehrerer Umweltzeichen für Druckprodukte, wie z. B. dem EU Ecolabel und dem blauen Engel in Deutschland.

Um dennoch der vereinzelten Diskussion in verschiedenen Gremien Rechnung zu tragen, dass ein zweistufiges Labor‐Deinkingverfahren bei bestimmten Druck­verfahren zu vollkommen anderen Ergebnissen führen und industrielle Zustände besser abbilden könne, ließ die INGEDE beide Methoden vergleichen. Im Rahmen eines Projekts wurde die Deinkbarkeit ausgewählter Druckprodukte mit Hilfe der INGEDE‐Methode 11 sowie der zuletzt vom Fachbereich PMV der Technischen Universität Darmstadt entwickelten 2‐Loop‐Methode untersucht. Alle Ergebnisse entsprechen der Erfahrung und den Erwartungen. Die Ergebnisse nach INGEDE‐Methode 11 und nach der 2‐Loop‐Methode zeigen den gleichen Trend, wenn auch mit unterschiedlichen Absolutwerten. So bestätigt auch eine jüngst durchgeführte Studie des PMV, dass diese Vereinfachung zulässig ist.

Die INGEDE wird die Betrachtungen noch weiter vertiefen. Details werden beim nächsten INGEDE-Symposium im März 2021 vorgestellt.

(Überarbeitet am 16.09.2020)

UBA-Studie: Eignung von Klebstoffen für Druckerzeugnisse mit dem Umweltzeichen Blauer Engel (DE-UZ 195)

Studie mit Unterstützung der INGEDE veröffentlicht

Der Bericht ist Teil des Forschungsvorhabens „Weiterentwicklung des Produkt­portfolios des Umweltzeichens Blauer Engel“. Druckerzeugnisse, die mit dem Blauen Engel DE-UZ 195 ausgezeichnet werden sind so herzustellen, dass die gebrauchten Faserstoffe den Papierrecylingkreislauf nicht behindern. Ein wichtiges Merkmal ist, neben der Deinkbarkeit von Farbstoffen, die Entfernbarkeit von Kleb­stoffen. Anhand von realen Druckproben mit Klebstoffapplikationen sind Laboruntersuchungen nach der INGEDE-Methode 12 „Bewertung der Rezyklierbar­keit von Druckprodukten“ in Verbindung mit der EPRC-Scorecard durchgeführt worden. Geeignete Klebstoffe sind identifiziert und können für recyclingfreundliche Druckerzeugnisse empfohlen werden.

Quelle: UBA

Interview mit Markus Hoffmann (Kurz)
zum Thema Nachhaltigkeit auf print.de

„Bei jeder Metallicveredelung sind Folien im Spiel“

Markus Hoffmann (Mitglied der Geschäftsleitung bei Kurz) im Interview: Es wird in der Druckbranche derzeit sehr viel über die Wiederverwertbarkeit gesprochen. Das halte ich für sehr richtig. Aber ich stelle auch fest, dass sehr viel Unklarheit in der Branche herrscht, zu der wir, das sei selbstkritisch angemerkt, als Branchenteilnehmer auch beigetragen haben. Heute sagen doch viele: Das ist ja schön und attraktiv, was Ihr da macht, aber das hat mit Folie zu tun. Von Markenartiklern und Verarbeitern bekommen wir entsprechende Fragen gestellt. Egal ob nationale oder internationale Firmen, die möchten immer wissen: Wird meine Verpackung in irgendeiner Weise schädlich für den Verbraucher? Enthält sie schädliche Stoffe? Ist sie recycelbar? Ist sie deinkbar? Ist sie kompostierbar? Mit diesen Fragen werden wir ständig konfrontiert. (…)

Das vollständige Interview: 23. Juni 2020

KURZ has also published a promotional video on YouTube, where INGEDE’s Axel Fischer explains deinking, deinkability, and the behaviour of different metal coatings.

Video on YouTube

Umweltgutachten

Präsentation Kreislaufwirtschaft: Von der Rhetorik zur Praxis
(Prof. Vera Susanne Rotter)

Alles zum Umweltgutachten 2020 auf der Webseite des Sachverständigenrats für Umweltfragen hier

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