Verfügbarkeit und Qualität waren die Schlüsselthemen beim INGEDE-Symposium 2022. Experten zeigten hier Möglichkeiten für ein zukünftiges nachhaltiges Recycling von Rohstoffen auf: Durch die Zertifizierung von Sortieranlagen, um kostspielige Ablehnungen und Verhandlungen zu vermeiden; durch die Zertifizierung von Papier und Druckerzeugnissen für eine optimale Rezyklierbarkeit, und durch die Entwicklung neuer Sortiertechniken, um mehr weiße Fasern für den weißen Kreislauf zu retten.
Das INGEDE-Symposium fand als Hybrid-Veranstaltung statt, in München vor Ort und zugleich zweisprachig online übertragen.
Veranstaltungsort war das Haus der Bayerischen Wirtschaft, Max-Joseph-Straße 5, 80333 München
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Alle Vorträge sind für die Teilnehmer des Symposiums zum Download verfügbar.
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8:30–10:15 h
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Einführung und Vorstellung der INGEDE
Warum gehen den Deinkern die weißen Rezyklingfasern aus – der Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Kreislaufwirtschaft
Thomas Krauthauf, INGEDE
Der Versorgungsengpass lag und liegt nicht an der unzureichenden Sammlung gebrauchter grafischer Produkte. Das Downcycling weißer grafischer Produkte in braune Verpackungsprodukte insbesondere aus der Sammlung in privaten Haushalten ist dafür verantwortlich. Diese Entwicklung wäre nicht notwendig …
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Wie erfolgreich lenkt CITEO das Recycling?
Magali Frontero, Ecophyse, Frankreich
Von Eco Emballage und Ecofolio zu Citeo.
Was ist der Unterschied zwischen den Sammelsystemen in Frankreich und Deutschland?
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Studie zur getrennten Sammlung und zu EPR-Systemen
Ulrich Leberle, CEPI, Brüssel, Belgien
Cepi fördert die Sammlung von Papier und Pappe getrennt von anderen Wertstoffen und Restmüll. EPR-Systeme gelten als vielversprechendes Instrument zur Verbesserung der Kreislaufführung in der europäischen Wirtschaft. Cepi hat den Stand der getrennten Sammlung in den Mitgliedstaaten und die wichtigsten Parameter ihrer EPR-Systeme untersucht.
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Gastvortrag:
Lebenszyklusanalyse grafische Papiere und Hygienepapiere
Almut Reichart, Umweltbundesamt, Berlin
ie letzte vom deutschen Umweltbundesamt durchgeführte Ökobilanz für grafisches Papier wurde im Jahr 2000 veröffentlicht. Das zentrale Ergebnis: „Die Herstellung von grafischen Papieren aus Recyclingfasern ist wesentlich umweltfreundlicher als die Verwendung von Frischfasern aus dem Rohstoff Holz.“ Gilt das immer noch?
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Kaffeepause
10:15–10:45
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Mehr Erlös und weniger Retouren: Zertifizierung von Sortieranlagen
Arne Krolle, INGEDE, Bietigheim-Bissingen
Die Bewertung von Sortierungen ermöglicht moderne Sortiertechniken und ermöglicht einen Vergleich von nationaler und internationaler Wertstoffqualität. Die Ausweitung der Ressourcen recycelter Fasern kann innerhalb der EU und auch in der Verwertung von weiteren Sortierströmen die Engpässe der verfügbaren Fasern verbessern.
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Herausforderungen beim Betrieb von Sortieranlagen aus Sicht eines Betreibers
Detlef Thom, ROWE GmbH, Nürnberg
Die Gegebenheiten des Altpapiermarktes ändern sich rasend schnell. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Anforderungen an einen Altpapiersortierer mittel- bis langfristig gestellt werden. Neben diesen Fragen der Veränderungen spielt auch die Investitionssicherheit eine nicht unwesentliche Rolle.
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Kein Altpapier mehr für grafisches Papier, Hygienepapier und weiße Decken – was tun?
Jürgen Belle, Verfahrenstechnik Papier und Biofasern, Hochschule München
Seit einigen Jahren verschieben sich die produzierten Papiermengen deutlich von den graphischen Papieren hin zu den Verpackungspapieren. Damit einher geht eine Änderung der Verfügbarkeit der besseren Altpapiersorten im Markt.
Der Vortrag diskutiert Strategien, welche alternativen Möglichkeiten der Rohstoffversorgung anstelle von besseren Altpapiersorten auf dem Markt beziehungsweise in der Entwicklung sind. Dabei werden die Aspekte Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit ebenso berücksichtigt wie die notwendige Verfahrenstechnik und die Preissituation.
12:00–13:30
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13:30–15:00 h
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Gastvortrag:
Markt, Entwicklung, Herausforderungen und Nachhaltigkeit von Flyern, Beilagen und Broschüren
Dr.-Ing. Ralph Dittmann, WKS Druckholding GmbH
Trotz Internet mit Newslettern und Werbemails behauptet sich die Prospektwerbung – und ist nach wie vor eines der wichtigsten Werbemedien. Gedruckte Werbung: Wirksam und nachhaltig!? Ist das möglich?
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INGEDE-Untersuchungen zur Deinkbarkeit von Prospekten und Broschüren
Dennis Voß, Steinbeis Papier
Sinkender Weißgrad und Probleme, die angestrebten Zielwerte beim Deinking überhaupt zu erreichen – beteht ein Zusammenhang mit dem steigenden anteil an Werbedrucksachen im Altpapier mit viel Farbe auf dünnem Papier?
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Mineralölfreier Coldset‐Druck – IGF‐Projekt 21646 N
Philipp Stolper, Fogra
Mineralölfreie Zeitungsfarben gewinnen in Deutschland, aber auch in Frankreich an Bedeutung. Bei allen Anstrengungen in Forschung und Entwicklung zeigten sich immer wieder an zwei Stellen Abweichungen zu den konventionellen Druckfarben: beim Quellverhalten von polymeren Werkstoffen sowie bei der Deinkbarkeit.
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Verpackungen aus weißen Fasern – ein Rohstoff für Deinker?
Peter Hengesbach, Stora Enso
Aufgrund der rückläufigen Produktion von grafischen Papieren sehen sich die Deinker mit einem Mangel an geeigneten Rohstoffen konfrontiert. Verpackungen auf Basis weißer Frischfaser sind ein potenzieller Rohstoff für die Deinkinganlagen.
Doch wie lässt sich die Eignung der einzelnen Verpackungen im Labormaßstab beurteilen? Die Allianz 4Evergreen und die INGEDE haben sich damit beschäftigt.
15:05–15:25
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15:25–16:45
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Ein erster Einblick in das Projekt EnEWA: Wie Stoffstromanalysen helfen das Wertstoffpotenzial
zu identifizieren
Alena Spies, RWTH Aachen
Das Forschungsprojekt EnEWA (Energieeinsparung bei der Papierproduktion durch Erschließung der Wertschöpfungsketten Altpapier aus Leichtverpackungen, Restabfall und Gewerbeabfall) verfolgt das Ziel Papierfasern aus gemischten Abfallsammlungen im Sinne einer Circular Economy in den Papierkreislauf zurück zu führen.
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Gutes Altpapier? Schlechtes Altpapier? Spezifisches Altpapier durch Digitalisierung – Projekt ODiWiP
Detlef Eichhorn, Consultingtalents
„Optimierung durch Digitalisierung des Wertstoffkreislaufs in der Papierindustrie“, basierend auf dem Einsatz modernster KI-Tools.
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Vergleich der großtechnischen Charakterisierung der Qualität von PfR mittels Computer Vision und Gravimetrie
Victor Reutenauer, Fotonower
Fotonower verfügte über eine Kamera und die hauseigene KI-Software, die rund 800.000 Fotos von PfR-Material sammelte und alle 15 Minuten eine Charakterisierung lieferte.
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Tork PaperCircle – der Kreislauf für Papierhandtücher schließt sich
Anne-Katrin Klar, Essity
Der Tork PaperCircle ist ein einzigartiger, preisgekrönter, kreislauforientierter Service, der Abfälle in neue Ressourcen umwandelt und gleichzeitig die Kohlenstoffemissionen für Papierhandtücher reduziert.
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16:45
Ausblick, nächstes INGEDE-Symposium
Thomas Krauthauf, INGEDE
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