17 Prozent Fremdstoffe im sortierten Altpapier:
Gemeinsame Erfassung mehrerer Wertstoffe macht Papierrecycling in den USA unrentabel
Neue Ausgabe des INGEDE-Newsletters RECOVER
Pressemitteilung 2/2007
Wo Papier gemeinsam mit Plastik, Dosen oder gar Glas gesammelt wird, nimmt der Anteil von Fremdstoffen selbst im sortierten Altpapier drastisch zu. In den USA mussten erste Papierfabriken aufgeben, da mit dem Material aus der „Single Stream Collection“ (gemeinsame Erfassung mehrerer Wertstoffe) kein wirtschaftliches Papierrecycling mehr möglich war. Das im Großraum Los Angeles gesammelte Altpapier wird inzwischen vorwiegend nach China exportiert und dort zu Verpackungsmaterial verarbeitet.
Die aktuelle Ausgabe von RECOVER, einem Newsletter der INGEDE, berichtet über eine Papierfabrik im US-Bundesstaat Oregon, die mit bis zu 17 Prozent Verunreinigungen im Altpapier kämpft, welches aus einer sogenannten MRF („Material Recovery Facility“, Wertstoffsortieranlage) kommt. Um vor allem feinste Glassplitter zu entfernen, sind teure zusätzliche Prozessschritte nötig. Trotzdem leiden die Anlagen: Der feine Sand schabt an Pumpen und Rohren, welche deshalb häufiger repariert oder ersetzt werden müssen.
Die Entsorgung von Flaschen, Dosen oder Tüten verursacht erhebliche Kosten: Bei einem Durchsatz von 500 Tonnen pro Tag müssen täglich mehr als 80 Tonnen Abfall ausgesondert werden – aus dem teuer bezahlten Rohstoff Altpapier.
Die INGEDE warnt vor einer ähnlichen Entwicklung in Europa: Besonders in Großbritannien versuchen viele Kommunen, über die gemeinsame Erfassung mehrerer Wertstoffe die eigenen Kosten zu senken. Die sinkende Qualität des Altpapiers erschwert zunehmend auch hier das Recycling. Die Papierhersteller fordern die Kommunen auf, diesen wenig nachhaltigen und ökologisch unsinnigen Weg zu verlassen und Papier weiter getrennt von Plastik oder Glas zu sammeln.
Die INGEDE wurde 1989 als Zusammenschluss führender europäischer Papierhersteller gegründet. Ziel der INGEDE ist es, die Verwertung von hellem Altpapier (Zeitungen, Zeitschriften und Büropapiere) zu neuem grafischem Papier und zu Hygienepapieren zu fördern und die Rahmenbedingungen für einen erhöhten Altpapiereinsatz zu verbessern.
6. Juli 2007