Zu viele Verunreinigungen im hellen Altpapier
Karton stört die Verwertung zu Zeitungsdruckpapier und höherwertigen Papieren – Papierrecycler wollen angelieferten Rohstoff systematisch kontrollieren
Pressemitteilung 2/1998
Seit der Einführung des „Dualen Systems“ zur Wertstofferfassung steigt zwar die Menge des erfaßten Altpapiers, doch die Qualität wird immer schlechter. Es gibt kaum einen Container, kaum eine Tonne und kaum einen Sack, in den der Bürger wirklich nur das steckt, was auch hinein soll: Manchmal wird im Container um die Ecke anonym, bequem und billig selbst Bauschutt entsorgt. Um aus dieser Mischung wieder Papier für neue Zeitungen und zunehmend auch höherwertige graphische Papiere machen zu können, muß sorgfältig von Hand am Fließband sortiert werden.
Für sortiertes Altpapier gibt es festgelegte Sortenbezeichnungen. Die Sortenliste dient als Verhandlungsbasis zwischen Altpapieranbietern und Papierfabriken, je nach Qualität gelten höchst unterschiedliche Preise. Als Rohstoff für Zeitungsdruckpapier oder Hygienepapiere dient vor allem die Sorte Deinkingware („D 39“), ein Gemisch, das mehr als jeweils 40 Prozent Zeitungen und Illustrierten aus haushaltsnaher Erfassung enthalten muss. „Unerwünschte Stoffe“ werden insgesamt bis maximal ein Prozent geduldet – dazu zählt vor allem der für die Herstellung von Zeitungsdruckpapier ungeeignete Karton, aber auch Verunreinigungen wie Kunststoffe oder Metall.
Doch immer öfter enthält das sortierte Altpapier, das in der Papierfabrik ankommt, zuviel Karton oder zu viele Verunreinigungen. Die Papierfabriken haben zunehmend Probleme damit, aus diesem Altpapier ein Produkt mit gleichbleibender Qualität herzustellen. Dazu müssen die Papierfabriken die Entsorgungskosten für Materialien tragen, die eigentlich gar nicht bei ihnen ankommen sollten.
Innerhalb der INGEDE haben sich die Papierhersteller nun auf eine einheitliche Eingangskontrolle von Altpapier verständigt, um zu verhindern, daß unterschiedliche Maßstäbe an die Qualität der Deinkingware gelegt werden. Schließlich basiert auf der Spezifikation des jeweiligen Altpapiers auch der Preis – und niemand bezahlt gerne für ein Produkt, das innen nicht so aussieht, wie es das Etikett außen verspricht.
Gleichzeitig appelliert die INGEDE an die für die Altpapiersammlung zuständigen Städte und Gemeinden, die Bürger intensiver darüber aufzuklären, was nicht in die Altpapiertonne gelangen soll.
Die INGEDE ist ein Zusammenschluss führender europäischer Papierhersteller mit dem Ziel, die Verwertung von hellem Altpapier (Zeitungen und Zeitschriften) zu neuem graphischem Papier und Hygienepapieren zu fördern und die Rahmenbedingungen für einen erhöhten Altpapiereinsatz zu verbessern.
22. Juni 1998
Ausführlichere Informationen zum Thema Altpapiereingangskontrolle enthält das entsprechende neu erstellte Stichwort der „Faktensammlung Papierrecycling„.