INGEDE-Symposium 2024

Begrüßung
und
Einführung

Andreas Rauscher
Vorsitzender der INGEDE

Andreas Rauscher ist seit Februar 2022 technischer Geschäftsführer bei Steinbeis Papier. Er verant­wortet die Bereiche Technik, Produktion sowie Forschung und Entwicklung. Er trat mit allerhand Erfahrungswerten aus der Papierbranche in Glückstadt an: Zuletzt war der 57-jährige für die Zellstoff Pöls AG tätig. Bei dem österreichischen Unternehmen führte er ab Mitte 2018 als CEO die Zellstoffproduktion und Produktion von Kraftpapier.

Nach dem Studium zum Diplomingenieur Verfahrenstechnik konnte sich Rauscher als Experte und Führungskraft in unterschiedlichen leitenden Funktionen etablieren: Der Einstieg gelang ihm bei MD Papier in Plattling. Sein Weg führte ihn weiter zum UPM Konzern erst nach Steyrermühl, bald darauf übernahm er am Standort in Schwedt den Werksleiterposten. Als Technischer Geschäftsführer in einem Werk der delfortgroup in Finnland konnte er seine Führungsstärke und sein technisches Know-how unterstreichen.

Umweltsünder Printprodukt
vs. digitale „Sauber“-Welt?
Mythen, Fakten, Meinungen

Anne-Katrin Kohlmorgen
Two Sides Deutschland

Umweltsünder Printprodukt vs. digitale „Sauber“-Welt? Two Sides betrachtet Mythen, Fakten und Verbrauchermeinungen rund um Papier vs. Digital

Sinkende Auflagen, schwindende Abonnenten, Stimmungsmache gegen Postwurfsendungen und nun Unternehmen, die sich gegen Print entscheiden, natürlich „aus Liebe zur Umwelt“. Die Debatte um Print oder Digital nimmt fast täglich immer neue Superlative an. Zeit sich damit auseinanderzusetzen, ob Digital tatsächlich immer nachhaltiger ist oder doch der bleibt, der schreibt. Wir nähern uns den Fragen – ist das Greenwashing bzw. wo fängt es an? Was ist dran an den Umwelt-Aussagen und was wollen eigentlich die Verbraucher?


Anne-Katrin Kohlmorgen, Two Sides Germany
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Bücher haben mich schon immer begeistert, schon als ich noch gar nicht lesen konnte. Da zeichnete sich vielleicht schon ab, dass ich eines Tages mal etwas mit Medien machen würde. Zu Büchern kamen Zeitschriften dazu und eine Begeisterung für Sprache, und die Berufswahl der PR-Beraterin war damit klar. Seit dem Abschluss als B.A. für Kommunikations­management beschäftige ich mich hauptberuflich mit Medien und Medienlandschaften. Im Jahr 2018 wurde über einen Kunden der Kontakt zu Two Sides hergestellt. Seitdem bin ich für die Kampagne in Deutschland verantwortlich und betrachte sie als mein Herzensprojekt. Ich glaube fest an unsere Botschaften, denn Print hat viele tolle Eigenschaften, die wieder stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken sollten. Nachhaltigkeit ist nur eine davon.

Wie betrifft der Kommissions-vorschlag die Recyclingindustrie, insbesondere die Deinker?

Ulrich Leberle
CEPI, Brüssel

Die neue EU-Verpackungsverordnung und mögliche Auswirkungen auf das Papierrecycling

Ende 2022 hat die Europäische Kommission Ihre Vorschläge zu einer EU Verpackungsverordnung vorgestellt. Im letzten INGEDE Symposium war das bereits Thema. Inzwischen wurden die verschiedenen Vorschläge zu Mehrwegquoten, Verpackungsreduzierung und Verboten für bestimmte Verpackungsverbote zum Teil sehr kontrovers diskutiert. Aber nicht nur dazu liegen das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten teils noch weit auseinander. Auch die Rezyklierbarkeit und ihre Bewertung, sowie Anforderungen an Closed-Loop Recycling und Mindestrezyklatanforderungen werden noch diskutiert – eine Einigung könnte im März 2024 gelingen. Der Vortrag wird auf den letzten Stand sowie mögliche Auswirkungen auf das Papierrecycling eingehen.


Ulrich Leberle, Raw Materials Director, Cepi

Ulrich Leberle wurde 1975 in Nördlingen, Deutschland, geboren.
Er hat einen Master-Abschluss in Geschichte von den Universitäten Tübingen (Deutschland) und Aix-en-Provence (Frankreich).
Nach Berufserfahrungen in der Europäischen Kommission, im Europäischen Parlament und als Berater in einem auf EU-Public Affairs spezialisierten Unternehmen mit Sitz in Brüssel trat er im November 2005 in die Confederation of European Paper Industries (Cepi) ein. Nachdem er bei Cepi mehrere Positionen im Bereich Rohstoffe innehatte, ist er in seiner jetzigen Funktion als Direktor für Rohstoffe unter anderem für die Verfügbarkeit von Rohstoffen aus der Forstwirtschaft und dem Recycling sowie für die entsprechenden politischen Maßnahmen zuständig.

Die Zukunft faserbasierter Produktverpackungen aus der Sicht eines globalen Herstellers

Jürgen Dornheim
Procter & Gamble

Faserbasierte Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen sind in vielen Fällen eine gute Alternative zu Kunststoffen oder anderen Materialien.

Ein globaler Hersteller zeigt, wie die notwendigen Funktionen einer Verpackung mit innovativen Lösungen bei gleichzeitig guter Recyclingfähigkeit entwickelt werden können.


Jürgen Dornheim
Director Corporate Packaging Innovation & Sustainability bei Procter & Gamble

Jürgen Dornheim ist seit 33 Jahren für Procter & Gamble und Gillette im Non-Food-Markengeschäft tätig.

Für 8 Jahre Leiter der globalen Verpackungsentwicklung für zwei weltweit führende Marken: Oral-B und Braun.

Seit 2013 auf globaler Unternehmensebene an Verpackungsinnovationen und Kreislaufwirtschaft für alle Marken mit starkem Fokus auf Innovation, Nachhaltigkeit und neue Materialien tätig.

Schwerpunkt: faserbasierte Verpackungen, mit technischen Innovationen im Bereich neuer Eigenschaften, sowie guter Recyclingfähigkeit. Einführung zahlreicher ausgezeichneter Faserverpackungen.

Außerhalb von P&G als Experte in 4evergreen tätig, in der europäischen Papierindustrie, sowie bis 2023 als Experte für den deutschen „Mindeststandard“.

Konsequenzen aus der Veränderung der Zusammensetzung des Altpapiers

Wie entwickelt sich der Markt und welche Auswirkungen hat das auf den Altpapierkreislauf? Dabei liegt der Fokus auf den Absatz- und Rohstoffmärkten für grafische Papiere. Die Problematik der Rohstoffverluste bei der Produktion von altpapierbasierten graphischen Papieren wird beleuchtet. Zum Abschluss werden verschiedene Ansätze zur Entschärfung dieser Situation vorgestellt, einschließlich regulatorischer Initiativen wie der separaten Sammlung von grafischen Papieren und einem dualen System für das Deinking, sowie praktischer Maßnahmen wie der Optimierung der Sortierung, der Nutzung von Importen und der Erforschung von Rohstoffalternativen.


Johannes Rahm

AFRY Management Consulting 
Lutzstraße 2 | 80687 München

Johannes Rahm ist als Berater bei AFRY Management Consulting tätig, wo er sich auf die Recycling- und Abfallmärkte diverser Wertstoffe spezialisiert hat. Bei AFRY arbeitet er an Projekten zur Marktentwicklung, Prozessoptimierung, Investitionsentscheidung und Rohstoffbeschaffung. Ein wesentlicher Berührungspunkt mit der Papierindustrie ergibt sich insbesondere durch seine Rolle als Verantwortlicher für AFRYs Altpapier-Marktsimulation „Koops“, ein Instrument zur Prognose von Markttrends und zur Unterstützung von strategischen Entscheidungen in der Papierindustrie.

Jürgen Belle
Faserverbunde im Altpapierkreislauf
 

Jürgen Belle und Daniela Hirtz
Hochschule München

Für die Herstellung von Recyclingpapier steht immer weniger Altpapier zur Verfügung, und die Papierindustrie schließt immer mehr Fabriken, die es verarbeiten. Welcher Rohstoff steht heute zur Verfügung und was kann daraus effektiv hergestellt werden?

Faserverbunde im Altpapierkreislauf – Ergebnisse einer Expertenbefragung

Jürgen Belle, Daniela Hirtz (Hochschule München)

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, ob der steigende Anteil an faserbasierte Verbunde spürbar zu Veränderung bei der Sortierqualität und den der Zusammensetzung der einzelnen Fraktionen führt, sowie ob die aktuellen Gesetze und Verfahren darauf Einflüsse haben. Bei Fachmessen und Konferenzen wird dieses Thema häufig diskutiert und beschrieben. Eine Analyse und Auswertung der deutschen Recyclingindustrie zu dieser Fragestellung konnte nicht gefunden werden. Aus diesem Grund wurden empirische Daten erhoben, um die Fragestellung zu beantworten.

In der Umfrage wurden unterschiedliche Betriebe der Sortier- und Recyclingindustrie befragt. Die Grundgesamtheit der Unternehmen konnte wie folgt definiert werden: Deutsche Unternehmen die Altpapier sammeln, sortieren und an Papierfabriken liefern. Dabei sind alle Unternehmensgrößen (Kleinstunternehmen < 10 Mitarbeiter, KMU 10-250 Mitarbeiter, große Unternehmen mehr als 250 Mitarbeiter), sowie Unternehmen die Altpapier aus folgenden Quellen beziehen (blaue Tonne, kommunale Entsorgung, Gewerbemüll, graphische Industrie, gelber Sack/Tonne), relevant.

Die zentrale Frage, die mittels der Befragung beantwortet werden soll, ist ob faserbasierte Verbunde zu Problemen in der Produktion führen und ob die aktuellen Gesetze und Verfahren darauf Einflüsse haben.

Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wurden folgende Fragenkategorien gewählt:

  • Unternehmensgröße und Art der Produkte
  • Beobachtungen zur Zusammensetzung des Altpapiers
  • Bezugsquelle des Altpapiers und Sortierung
  • Faserbasierte Verbunde
  • Problemstoffe in der Produktion

Ausgewählte Details der umfangreichen Umfrage werden dem Auditorium präsentiert und zur Diskussion gestellt.


Prof. Dr. Jürgen Belle

Hochschule München
Lothstraße 34
80335 München


Jürgen Belle ist Professor für Verfahrenstechnik der Papier- und Karton­herstellung an der Hochschule München. Er begann seine Arbeit in der Papierindustrie mit der erfolgreichen Ausbildung zum Papiermacher bei der Nordland Papier GmbH, Dörpen. 1995 beendete er sein Ingenieur-Studium (Dipl.-Ing. FH) an der Fachhochschule München. Als Ingenieur übernahm er verschiedenen Aufgaben in Produktion, Forschung, Weiterbildung und Beratung. Seine Promotion hat die initiale Nassfestigkeit von Papier zum Thema und wurde kooperativ mit der Universität Hamburg durchgeführt.

Prof. Dr. Jürgen Belle befasst sich derzeit in erste Linie mit der Nutzung von Faserstoffen aus Altpapier für unterschiedliche Papier- und Kartonsorten, der Faserstoffmahlung und dem Einfluss der Wechselwirkungen von Inhaltstoffen des Prozesswassers auf die Papierqualität.

Arne Krolle
Zertifizierung von Sortieranlagen (ZAPSA): Was haben wir aus dem Projekt gelernt?
 

Arne Krolle
PROPAKMA

Ist die Sortierung von Altpapier derzeit ein stabiles, innovationsfreundliches Geschäftsmodell? Wie können neue Technologien die steigenden Betriebskosten und den Verfall von Papier aus Haushaltssammlungen kompensieren?

Das Projekt ZAPSA:

Die Forderung die Qualitätssicherung bei der Altpapiersortierung gilt sowohl seitens der CEPI als auch bei dem Entwurf zum Ende der Abfalleigenschaften aus der EU 2013. Der Aufbau einer systematischen Prozessteuerung ist durch die Einführung von neuen Technologien in die Altpapiersortierung viel einfacher möglich. Insbesondere die online-Messung durch KI-gestützte Systeme ermöglichen eine Anpassung auf die Änderungen in der Altpapierzusammensetzung, um den Ertrag und die Qualität von Deinkingmaterial und sichern das Geschäftsmodell der Sortierung. Das Projekt verbindet die aktuelle technische Entwicklung mit einer angepassten Prozesssteuerung. Diese Entwicklung soll die Transaktionskosten senken und bildet die Basis für eine Digitalisierung der Wertschöpfungskette.


Dr. techn. Arne Krolle

Papieringenieur mit über 25 Jahren Erfahrung in der Papierindustrie. Dr. Krolle hat weltweit mit Papierherstellung und Papierverarbeitern zusammengearbeitet. Zusätzlich ist er durch die viele Auftritte auf internationalen Konferenzen und Publikationen als Experte für die Wertschöpfungskette Papier anerkannt. Aktuell arbeitet er in verschiedenen Gremien und Verbänden als Unterstützer von Innovationen und Prozessoptimierungen. Zusätzlich betreut er verschiedenen öffentlichen Projekten.

  • 2 Jahre Projektleiter in einem Ingenieurbüro mit dem Schwerpunkt Altpapierkreislauf, Forschung und Entwicklung, Prozessoptimierung innerhalb der Papierindustrie
  • 4 Jahre Produktionsleiter bei der Herstellung von Spezialpapier
  • 2 Jahre Forschung als Bereichsleiter Druck und funktionale Oberfläche bei der Papiertechnischen Stiftung
  • 10 Jahre Leiter Technologie und Produktentwicklung im Bereich Spezialpapier, grafisches Papier und Verpackung
  • 16 Jahre Vertrieb mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung durch Additive, New Business Development und Produktentwicklung als Zulieferer der Papierindustrie
  • Gutachter im Bundesverband für die Bereiche Papierherstellung und Papierverarbeitung und Recycling von Papier

Dozent an der HM in München im Bereich Papiererzeugung

Ausbildung:

  • Studium an der TU Darmstadt
  • Promotion an der TU Graz zur „Bewertung der Papieroberfläche für nachfolgende Verarbeitungsprozesse“
  • Sonderausbildung als zertifizierter Gutachter
Rejekte aus der stofflichen Verwertung von Papier aus gemischten Abfallsammlungen: Analyse und Potenziale

Rejekte aus der stofflichen Verwertung von Papier aus gemischten Abfallsammlungen: Analyse und Potenziale

Alena Maria Spies und Hannah Köhler, RWTH Aachen

Seit mehr als zwei Jahren wird im Projekt EnEWA (Energie­einsparung bei der Papierproduktion durch Erschließung der Wertschöpfungsketten Altpapier aus Leichtverpackungen, Restabfall und Gewerbeabfall) das Potenzial zur Nutzung von Papierfasern aus gemischten Abfallsammlungen erforscht. Bisherige Analyse von Papier aus diesen Sammlungen zeigen erhöhte Störstoff- und Nicht-Papier-Anteile im Vergleich zur getrennten Papiererfassung. Dadurch kommt es zu erhöhten Rejektmengen während der Papieraufbereitung. Innerhalb eines industriellen Produktionsversuchs wurden Untersuchungen zu den anfallenden Rejekten durchgeführt. Im Vortrag werden Materialcharakterisierungen der Rejekte, die Auswirkungen auf die Prozessbilanz sowie ein Ausblick auf mögliche Verwertungspotenziale gegeben.


Alena Maria Spies, M. Sc.

ANTS –Chair of Anthropogenic Material Cycles

RWTH Aachen University
Wüllnerstr. 2
52062 AachenLogo RWTH

Environmental engineer with more than six years of practical experience in the field of waste management.
Research in the area of recycling and waste processing technology. Specialization in the master’s degree in
chemical process engineering. Since June 2022 research associate and doctoral candidate at the Chair of
Anthropogenic Material Cycles (ANTS, RWTH Aachen University).

PROFESSIONAL EXPERIENCE
06/2022 – 03/2024 Research Assistant with a Master’s Degree, RWTH Aachen University
Chair of Anthropogenic Material Cycles (ANTS)
• Management of the EnEWA research project
• Head of the ANTS Technical Center
05/2017 – 11/2021 Research Assistant with a Bachelor’s Degree/Student Assistant, RWTH Aachen University
Chair of Anthropogenic Material Cycles (ANTS) since 09/2020
formerly Institute for Processing and Recycling (I.A.R.)
• Leading position in current research projects

ACADEMIC EDUCATION
11/2019 – 05/2022 Environmental Engineering M.Sc., RWTH Aachen University
Master’s Thesis: Analysis of the material stream „paper“ from the collection of mixed
waste streams with regard to recycling options for strengthening a circular economy
10/2015 – 10/2019 Environmental Engineering B.Sc., RWTH Aachen University
Bachelor’s Thesis: Electrochemical conversion from acetoin to 2-butanone

RESEARCH FOCUS
• Recycling of secondary raw material from mixed (municipal) solid waste
• Process development and modelling
• Development of statistical sampling models and procedures


Hannah Köhler, M.Sc.

Chair of Anthropogenic Material Cycles
RWTH Aachen
Wuellnerstraße 2
52062 Aachen

Academic Education:
2019-2022 Environmental Engineering (Specialization Recycling), M. Sc., RWTH Aachen
2015-2019 Environmental Engineering, B. Sc., RWTH Aachen
Professional Experience:
2022-today PhD student and research assistant
Chair of Anthropogenic Material Cycles, RWTH Aachen

• EnEWA research project: Environmental Assessment
2019-2022 Student Assistant
LuF Technology of fuels, RWTH Aachen
• 04/2021 to 03/2022: Laboratory representative
• Leading laboratory student assistants
Research-related experiences:
• Laboratory analysis (Immediate analyses, calorific value, elemental analyses, surface determination)
• Life Cycle Assessment with OpenLCA, Brightway 2.0, Umberto
• Collection of primary data for ecological and economic assessment

Research focus:
• Ecological modelling and assessment of newly developed waste treatment processes
• Modelling and assessing the recycling of paper from mixed waste collections
• Conducting Life Cycle Assessments
• Collection of primary data for Life Cycle Assessments

Alena Maria Spies und Hannah Köhler
RWTH Aachen

ODiWiP wird KIBAPap:
KI-basierte Assistenz für die Bedienung einer Papiermaschine

Hanna Schwandt, Leipa
und Felix Hake, Consultingtalents AG

ODiWiP wird KIBAPap – Erfolgreiche Bewerbung auf eine Anschlussfinanzierung in der Fördermaßnahme Industrielle Bioökonomie des Bundeministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Die Abkürzung steht für “KI-basiertes Bedienerassistenzsystem im Werkstoffkreislauf Papier”.

Das Forschungsvorhaben ODiWiP hat erfolgreich einen funktionsfähigen Demonstrator eines KI-basierten Assistenzsystems für die Bedienung einer Papiermaschine entwickelt und implementiert. Dieses Assistenzsystem bietet eine effiziente Möglichkeit, den Produktionsprozess zu überwachen, Qualitätsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben sowie die Entscheidungshoheit der Maschinenbedienenden zu wahren. Die Selbstoptimierungsfunktion und die Möglichkeit zur Erweiterung des Fachwissens stellen sicher, dass das System kontinuierlich verbessert wird und den sich wandelnden Anforderungen gerecht wird.

Dieses Projekt zeigt das Potenzial von KI in der Industrie und hebt die Bedeutung von intelligenten Assistenzsystemen für die Steigerung der Effizienz und Qualität in komplexen Produktionsprozessen hervor. Die erfolgreiche Implementierung des Demonstrators eröffnet die Möglichkeit zur weiteren Entwicklung und Anpassung des Assistenzsystems. Es bleibt zu erwarten, dass diese Technologie in der Papierherstellungsindustrie und darüber hinaus eine immer wichtigere Rolle spielen wird, um die Produktionsprozesse zu optimieren und die Qualität der Endprodukte zu sichern.

Aufgrund der hohen Relevanz und der erkannten Notwendigkeit weiterer Entwicklungen, wurde ein Folgeprojekt, “KIBAPap – KI-basiertes Bedienerassistenzsystem im Wertstoffkreislauf Papier” initiiert. Es wird seit dem 01.07.2023 in der vom BMWK ausgeschriebenen Fördermaßnahme Industrielle Bioökonomie gefördert. Das Ziel dieses neuen Projekts, “KIBAPap”, ist es, den Prototypen von TRL 6 hin zu einer skalierbaren Lösung (TRL 8) weiterzuentwickeln. Dieser Fortschritt soll sicherstellen, dass der Prototyp die nötigen Reife- und Praxistests durchläuft, um eine erfolgreiche und nachhaltige kommerzielle Verwertbarkeit zu gewährleisten.

Fokko Schütt
Nichtholzfasern als alternative Rohstoffe für Verpackungspapiere Eigenschaften und Recycling

Fokko Schütt, Thünen-Institut
und Friedrich Steffen, Universität Hamburg

Nichtholzfasern als alternative Rohstoffe für Verpackungspapiere
Eigenschaften und Recycling

Viele Papierhersteller erwägen, dem Altpapier Frischfasern beizumischen, um Verpackungspapiere herzustellen. Die Ansätze reichen von der einfachen Zerkleinerung und Zugabe von Nicht-Holz-Rohstoffen wie Gras bis hin zur Herstellung von chemischem Zellstoff, beispielsweise aus Stroh. Jüngste Entwicklungen zeigen, dass sich daraus wertvolle Fasern gewinnen lassen und die Verfügbarkeit solcher Fasern in den nächsten Jahren steigen dürfte.
Am Thünen-Institut und an der Universität Hamburg wurden einfache Aufschlusstechnologien getestet und optimiert, um Fasern mit relativ hoher Ausbeute und guten Festigkeitswerten unter Verwendung von Natriumcarbonat und Natriumhydroxid als Aufschlusschemikalien herzustellen. Diese Fasern werden sowohl auf ihre Festigkeitswerte als auch auf ihr Verhalten in Recyclingtests nach der Cepi-Recyclingtestmethode geprüft. Außerdem werden einige im Handel erhältliche Fasern und Papierprodukte getestet und verglichen. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die Methode geeignet ist, den Einsatz von Nichtholzfasern angemessen zu bewerten.


Dr. Fokko Schütt studierte Holzforschung an der Universität Hamburg und arbeitete während seiner Promotion an der Dampfvorbehandlung und enzymatischen Hydrolyse von Pappelholz. Im Jahr 2012 kam er zur PTS (Papiertechnische Stiftung), wo er drei Jahre lang als Forscher und Projektleiter im Bereich Ressourcenmanagement und alternative Rohstoffe für die Papierherstellung tätig war. Nach zwei weiteren Stationen in der Produktentwicklung und Projektkoordination ist er seit 2020 am Thünen-Institut für Holzforschung tätig. Er arbeitet im Bereich Biobasierte Grund- und Werkstoffe mit dem Schwerpunkt Zellstoff- und Faserherstellung und -nutzung.

Dr. Friedrich Steffen studierte Holzforschung an der Universität Hamburg und arbeitet am Institut für Holzforschung. Seinen Forschungsschwerpunkt hat er in der Zellstoff- und Bleichtechnologie. Während seiner Promotion beschäftigte er sich mit der Verwertung von Abfallströmen aus der Altpapieraufbereitung. Seit über zehn Jahren ist Dr. Steffen an Forschungsprojekten zum Thema Nichtholzfaseraufschluss und Bleichen von Nichtholzfaserzellstoffen beteiligt. In jüngster Zeit arbeitet er an der Entwicklung alternativer Aufschlussverfahren zur Verwertung von landwirtschaftlichen Reststoffe.

Alternative Faserstoffe und Aufbereitungsverfahren: Trockenzerfaserung

Tilo Gailat
TBP Future GmbH

How can the energy and water requirements of paper production be reduced in order to meet environmental challenges? Dry defibration is an innovative route to a bioeconomy with enormous potential for paper and board production.

Stefan Finke
Wandel im Rohstoffspektrum: Hygienepapier aus Verpackungen
 

Stefan Finke
WEPA

Beige ist das neue Grün! WEPA stellt das erste hochwertige Recycling-Tissue-Papier aus Verpackungskarton her. Das ungebleichte Tissue-Papier ist luxuriös weich, besonders saugfähig und hygienisch unbedenklich in allen Anwendungsbereichen vom Handtuch- und Toilettenpapier bis zur Küchenrolle.

Wandel im Rohstoffspektrum der Hygieneindustrie – Hygienepapiere aus Verpackungsaltpapier

Seit 2006/2007 schrumpft die Produktion von Zeitungs-, Illustriertendruck- und Schreibpapieren in Europa beständig. Wir vermuten, dass nach Erhebung der Zahlen für 2023 europäische Hersteller nur noch 35 Prozent dieser Menge letztes Jahr in Europa produziert haben werden.

Getreu dem Motto „Was nicht produziert wird, kann auch nicht gesammelt und wieder genutzt werden“ sehen wir, dass die Hygieneindustrie ihre Haupteinsatzsorten in absehbarer Zeit zunehmend schwieriger beschaffen kann. Entsprechend der Nachhaltigkeitsziele von WEPA möchten wir in Zukunft deutlich mehr Fasern aus Altpapier für unsere Produkte verwenden. Wie ist die Verknappung unseres Rohstoffes mit den Zielen der WEPA vereinbar? Eine Lösung des Dilemmas ist der Einsatz von Fasern aus Verpackungspapieren, insbesondere aus gebrauchter Wellpappe.


Werdegang

10/2022 bis heute: WEPA Hygieneprodukte GmbH

12/2017–10/2022: ROWE GmbH, Nürnberg

07/2004–11/2017: DS Smith Recycling Deutschland GmbH, Raubling, vormals SCA Recycling Deutschland GmbH

10/1997–06/2004: Interseroh Entsorgungs-Dienstleistungs-GmbH

12/1994–09/1997: WMD Just Entsorgung GmbH, vormals Just GmbH

Was macht unser Altpapier besser, was macht Probleme? Über Umweltzeichen etc.

Axel Fischer
INGEDE

Was macht unser Altpapier besser, was macht Probleme? Über blaue  Umweltzeichen und blaue Kassenzettel

Nach Corona spielt plötzlich auch der Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle im Marketing. Die Hersteller buhlen auf vielfältige Weise um die Aufmerksamkeit von Handel und Endkunden.

Ein neuer Blauer Engel soll umweltfreundliche Druckfarben auszeichnen, dafür müssen diese auch deinkbar sein. Probleme gibt es immer noch mit Lacken, da hier noch keine Systematik erkennbar ist.

Allerdings landen immer wieder Dinge im Altpapier, die als Rohstoff für neues Papier nicht geeignet sind, da helfen auch keine Umweltzeichen. Das größte einzelne Problem für das grafische Papierrecycling ist nach wie vor HP Indigo. Obwohl seit langem bekannt ist (oder bekannt sein müsste), dass HP-Indigo-Makulatur nicht mit dem grafischen Altpapier entsorgt werden darf, taucht diese regelmäßig bei den Annahmestellen verschiedener Papierfabriken auf, teils sogar geschreddert, um die Herkunft zu verschleiern.

Mit großen Inkjet-Druckmaschinen gedruckte Werbesendungen nehmen ständig zu, bei den meisten lässt sich die Tinte beim Recycling nicht entfernen und trägt zu einer stetigen Verschlechterung der Helligkeit des Rohstoffs bei. Ein Problem sind auch die blauen Kassenzettel, bei denen irreführende Aufdrucke suggerieren, sie könnten mit dem Altpapier entsorgt werden. Tatsächlich lässt sich die enthaltene schwarze Farbschicht nicht ausreichend entfernen und beeinträchtigt ebenfalls die Helligkeit des Rohstoffs. Diese Kassenzettel müssen mit dem Restmüll entsorgt werden!

Auch Klebstoffapplikationen führen immer wieder zu Störungen im Produktionsprozess bis hin zu Schäden am fertigen Recyclingpapier, die dann zu Beanstandungen seitens des Kunden führen. Zuletzt gelangte eine „geballte Ladung“ selbstklbebender Rücksendeformulare eines großen Versandhändlers in den Rohstoff einer Papierfabrik.


Axel Fischer

Chemiker und Wissenschaftsjournalist
INGEDE Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Axel Fischer studierte Chemie an der Technischen Universität München und arbeitete gleichzeitig für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Nach einem Wissenschaftsjournalismus-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung leitete er die Wissenschaftsredaktion von dpa in Hamburg, später arbeitete er für Focus und gestaltete und moderierte mehrere Jahre das monatliche “Technikmagazin” im Bayerischen Fernsehen.

 Seit 1994 ist er verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der INGEDE und berät Drucker, Farb- und Maschinenhersteller in Europa, USA und Japan zur Nachhaltigkeit von Druckprodukten.

Brauchen wir eine einheitliche Rezyklierbarkeitsmethode?
 

Peter Hengesbach, StoraEnso,
und Christian Trieb, PROPAKMA

Notwendigkeit einer einheitlichen Methode zur Bewertung der Rezyklierbarkeit

Peter Hengesbach, Stora Enso, und Christian Trieb, Propakma

Umweltzeichen, die EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR), die Green-Claim-Richtlinie und das wachsende Umweltbewusstsein sind nur einige der Faktoren, die die Prüfung und Bewertung der Rezyklierbarkeit von Fasermaterialien vorantreiben und erforderlich machen. Die gesamte Wertschöpfungs­kette auf dem europäischen Markt erfordert daher einen harmonisierten Ansatz: Was haben wir in der Vergangenheit gelernt, woran arbeitet die Industrie heute und was kommt als nächstes? Der Vortrag wird einen Überblick über die relevanten technischen, aber auch regulatorischen und normativen Entwicklungen geben.


Peter Hengesbach

Product End of Life Compliance Manager, Recyclability

Peter Hengesbach arbeitet seit mehr als 15 Jahren bei Stora Enso im Bereich Recycling. In der Paper Division waren es anfangs Fragen rund um das Thema Altpapier und Deinking und die Herstellung möglichst recyclingfreundlicher Druckprodukte.

Seit 2021 unterstützt er im Sustainability Team der Division Packaging Materials Kunden, Produktentwickler und die Produktionsstandorte bei der Prüfung und der Verbesserung der Recyclingfähigkeit von faserbasierten Verpackungsprodukten. Zu seine Aufgaben gehört auch die aktive Mitarbeit und Zusammenarbeit mit Verbänden um die Erfassung, die Sortierung und das Recycling von faserbasierten Verpackungen weiterzuentwickeln.

Funktionelle Mineralstoffe zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Recyclingprozess

Peter Biza und Michael Pietsch
Imerys Performance Minerals

Funktionelle Mineralstoffe zur Verbesserung
der Nachhaltigkeit im Recyclingprozess

Konsumenten erwarten heute, dass die Produkte, welche sie verwenden, zunehmend hohen Anforderungen an die Nachhaltigkeit genügen. Zwar stellt das Recycling an sich schon einen nachhaltigen Schritt in der Konsumkette dar, aber auch der Prozess selbst verbraucht Energie, verwendet Chemikalien und erzeugt Emissionen und Abfälle.
Durch den gezielten Einsatz funktioneller Mineralstoffe kann die Altpapier­aufbereitung sowie die nachfolgende Papierherstellung noch nachhaltiger gestaltet werden. Hierzu werden natürliche Mineralien wie etwa Talkum, Bentonit, Carbonate oder Kaolin eingesetzt.
Mit Hilfe funktioneller, natürlicher Mineralien in der Altpapieraufbereitung können Störstoffe verbessert ausgetragen werden, was zu einer Verringerung der Verluste in der Stoffaufbereitung und folglich zu einer besseren Ausbeute und weniger Produktionsabfällen führt. Dies wird etwa in Schwerschmutzcleanern durch verbesserten Kleberaustrag erreicht oder durch einen vermehrten Stickyaustrag in der Flotation. Weniger Verunreinigungen im Altpapier werden auch den Lauf der Papiermaschine verbessern und so zu weniger Ausschuss führen.


Dr. Peter Biza studierte Chemie an der Universität Graz und begann seine Karriere 1990 in Österreich als Forscher für Holzstoff und Recyclingfasern. 1996 wechselte er als Manager für Harz- und Kleber-Kontrolle zu den Naintsch Mineralwerken (heute Imerys). In seiner weiteren Karriere war er Senior Market Manager Paper Americas, Laborleiter, technischer Leiter Papier und Innovationsmanager. In den letzten Jahren arbeitete er an Projekten für Barriereanwendungen, Zellstoffbleiche, verbesserten Maschinenlauf und Faserguss. Peter Biza ist Autor zahlreicher Publikationen und Patente.

Michael Pietsch begann 1989 seine berufliche Laufbahn bei Feldmühle Hagen Kabel (heute: Kabel PP&P) in der Technologie als Leiter Entwicklung. Danach einige Stationen in der Zulieferindustrie (z. B. ECC, Faxe Kalk, Huber Engineered Materials und Kemira). Zwischendurch war er einige Jahre bei der PTS in München für das Geschäftsfeld Oberflächentechnologie verantwortlich. Aktuell ist er Sales Director EMEA für Pulp & Packaging bei Imerys.

Foto Gerald Kräschmer c-square bioscience
Stickys im Deinkingprozess
digital erfassen und steuern
 

Gerald Krätschmer
c-square bioscience, Tulln, Österreich

Automatisierte industrielle Störstoffkontrolle – bedarfsoptimierte Prozesshilfsmittel-Dosierung zur Sticky-Bekämpfung in der Papierindustrie

Krätschmer Gerald, Eichinger Thomas, Enzenhofer Markus

Affiliation: c-square bioscience GmbH, Technopark 1/Building C, 3430 Tulln, Österreich

Zusammenfassung

In der Papierindustrie stellt die Störstoffkontrolle eine tägliche Herausforderung dar. Vor allem die Störstoffkategorie der sogenannter Stickys stellen mit steigender Verwendung von Altpapier-Recycling ein zunehmendes Problem dar. Unter bestimmten Bedingungen können diese Stickys in der Papierproduktion die Papierqualität und Laufeigenschaften von Papiermaschinen bis hin zum Klebereinbruch und somit Produktionsunterbrechungen negativ beeinflussen.

Um derartige Probleme zu reduzieren, werden unter anderem unterschiedliche Prozess-Hilfsstoffe wie Dispergier- und Fixiermittel eingesetzt. Stand der Technik ist, dass sowohl die Entscheidung in der Auswahl als auch die damit notwendige Einsatzkonzentrationen zum größten Teil empirisch durch Anlagenversuchen getroffen wird.

c-square bioscience hat es sich zum Ziel gesetzt, in der Papierindustrie durch eine voll automatisierte, industrie-robuste Durchflusszytometrie-Messanlage sowie weiteren Messeinrichtungen die Sticky-Belastung sichtbar zu machen und dadurch die Einbringung geeigneter Prozesshilfsmittel bzw. Prozesse zur Sticky-Bekämpfung gestützt durch entsprechende Auswertealgorithmen zu optimieren.

Die generierten Daten können dazu verwendet, um einen Regelkreis zur Dosierung von Prozesshilfsmittel abzubilden. Dieser Ansatz ermöglicht somit die Dosierung im gerade notwendigen Ausmaß. Mit der eingesetzten Technologie ist es möglich, aufkommende Probleme und Störungen im Zusammenhang mit Stickys während der Produktion frühzeitig zu erkennen.


Gerald Krätscher is a Sales & Marketing Executive with international experience in Leadership & Management together with technical knowledge in several chemical industries and technical background in raw materials.

KEY ACCOMPLISHMENTS
• Co-founder of c-square bioscience in 2021
• Patent WO2022165541A1 filed, inventor
“Device and method for regulating the content of microorganisms”
• Sales turnaround at Bussetti
• Strategy development at Bussetti and Troy´s Additives business
• New business development of Additives and Emulsions for the Architectural Coatings and Building materials industry at Bussetti, Organik Kimya and Troy Corporation.
• Patent US 8,529,693 B2 filed, inventor together with Jörg Wilken
“Adhesive Strength Enhancers for Cementitious Compositions”
• Establishment of Application Technology lab for Additives, Troy Corporation

Paper for recycling and digitalisation: tracking the bales
 

Erik van Rikxoort
IdentPro GmbH

It’s always the same problem: finding certain goods, knowing what is stored where and what stock is currently in production and where. What is used for containers or beverage pallets can also help with paper for recycling.

Identifizierung des Altpapiers durch Kamerasysteme
&nbsp

Edmund Coersmeier
Task9

Zur stetigen Effizienzsteigerung des mechanischen Sortierprozesses in PPK-Anlagen bzgl. der Energieaufwendungen, des Materialdurchsatzes und der Sortierqualität spielen Kamerasysteme eine entscheidende Rolle. Das hier vorgestellte Kamerasystem soll an verschiedenen Stufen des Sortierprozesses die Sortierqualität in Echtzeit erfassen, um in einem folgenden möglichen Schritt korrespondierende Sortierprogramme an den Sortierstufen auszuwählen und die Materialmengenaufgabe dynamisch zu regeln. Die Grundlage dafür bildet ein mathematisches Modell der Sortieranlage. Damit können die o.g. Systemparameter Energie, Durchsatz und Qualität in ein gemeinsames Equilibrium gebracht oder aber das Optimum für einen einzelnen Systemparameterwert erzielt werden. Das Kamerasystem wendet zur Auswertung der Materialzusammensetzung auf dem Band Algorithmen aus dem Bereich der Multi-Agenten-Systeme an. So werden Störstoffe von gewünschten Produktanteilen unterschieden, indem das Material auf dem Band u.a. nach seiner inhaltlichen Gestaltung wie Bilder, Textspalten, Werbelemente, Barcodes und die Elemente nach Ihrer Form zueinander klassifiziert werden. In der Praxis stimmen die Messungen der Störstoffe und die daraus abgeleiteten Statistiken des Bandkamerasystems sehr gut mit händischen Evaluierungen überein, obwohl das Material auf dem jeweiligen Band nicht vereinzelt sondern in mehreren Schichten übereinander liegend vermessen wird. So wird mit einer geringen Latenz von wenigen Sekunden die jeweils aktuelle Sortierqualität transparent gemacht. Störungen im Sortierprozess fallen sofort auf, werden digital in Echtzeit mittels Chatbot gemeldet und können gegebenenfalls umgehend vom Team vor Ort behoben werden. Der Vortrag konzentriert sich auf die Erläuterung des Multi-Agenten-Systems.


Edmund Coersmeier hat an der TU Dortmund sein Diplom und seine Promotion in Elektrotechnik in den Jahren 1997 und 2006 absolviert. Er war als Principal Scientist im Nokia Research Center Bochum und Helsinki bis 2008 tätig und ist Mitgründer des Unternehmens Task9 GmbH in Bochum.