“Einkauf Aktuell” jetzt mit perforierter Folie:

INGEDE und Deutsche Post entwickeln
besser rezyklierbare Plastikhülle

Zeitschriftenverlage sollen Beispiel der Post folgen

Pressemitteilung 2/2008

Ein mit Polyethylenfolie umhülltes Bündel von Werbesendungen, samstags zusammen mit einer TV-Programmübersicht in den Briefkasten gesteckt – das ist eine erfolgreiche Marketingidee der Deutschen Post. Was die Samstagszustellung der Post sichert und damit zahlreiche Arbeitsplätze, bereitete den Papierfabriken Probleme beim Recycling. Die Folien schützten ihren Inhalt bisher auch in der Papierfabrik vor dem Recycling und verließen als teuer zu entsorgender plastikverpackter Matsch die Recyclinganlage. Nun ist zumindest ein Problem gelöst: Eine Perforation der Folie für die Umhüllung sorgt dafür, dass das Bündel beim Recycling aufbricht und so die Papierfasern herausgewaschen werden können.

Folienverpackte Werbesendungen und Zeitschriften bereiten den Papierfabriken immer mehr Probleme. In den Auflöseapparaturen, in denen eigentlich das Altpapier mit Wasser zerfasert werden sollen, bleiben die Folien vielfach unversehrt und retten ihren Inhalt allenfalls angefeuchtet durch den Prozess. Das Resultat: Die Papierfabrik bezahlt doppelt – einmal für den Rohstoff, den sie nicht verwerten kann, und danach noch einmal für die Entsorgung.

Mit perforierter Folie wird Einkauf Aktuell besser beim Papierrecycling

Mit “Einkaufaktuell” erhielt das Problem der folienumhüllten Werbesendungen verstärkte Bedeutung: Jede Woche finden bis zu 17,6 Millionen Haushalte das Prospektbündel in ihrem Briefkasten. Ein Teil der Empfänger wirft dieses ungeöffnet ins Altpapier – ohne die Plastikhülle zu entfernen.

Post nimmt Anregung der INGEDE auf:
Folie entfernbar

Damit sich die Folie sowohl vom Verbraucher wie in der Papierfabrik leichter öffnen lässt, schlug die INGEDE bei ersten Gesprächen mit der Post vor, die Umhüllung zu perforieren. Die Post nahm diese Anregung umgehend auf und stellte der INGEDE Testmuster zur Verfügung, um deren Verhalten in der Papierfabrik prüfen zu können. Mehrere Tonnen perforierter und unperforierter Muster wurden so untersucht. Das Ergebnis: Die Perforation ermöglicht es tatsächlich, dass die Umhüllung im Recyclingprozess aufbricht und nahezu 100 Prozent des Papiers verwertet werden kann. Es bleibt allerdings das Problem, dass die Papierfabrik neben anderen im Altpapier enthaltenen Abfällen auch die Folien entsorgen muss.

Mittlerweile wird “Einkaufaktuell” in nahezu allen Verteilgebieten mit perforierter Umhüllung ausgeliefert: Ein kleines Messer mit großer Wirkung ergänzt die Verpackungsstraße. Es schlitzt die Folien ohne sie zu zerstören. Die INGEDE begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich. „Der Rohstoff Altpapier ist zu wertvoll, als dass wir diese Mengen ungenutzt lassen können“, sagt Ulrich Höke, Vorsitzender der INGEDE. „Die Zeitschriftenverlage sollten nun diese Entwicklung prüfen und nach Möglichkeit auch für ihre Produkte einsetzen.

Folienverpackte Computerzeitschriften mit Beigaben wie DVDs, Kindermagazine mit eingeschweißtem Spielzeug oder diskret umhüllte Erotik, die am Kiosk keinen Käufer gefunden hat – bei den Zeitschriften sind es vor allem die nicht ausgepackten Rückläufer, die in der Papierfabrik Probleme bereiten. Eine Perforation könnte auch hier helfen: Entweder in der Papierfabrik, wenn dort wie bei “Einkaufaktuell” die Folien aufplatzen, oder schon vorher – denn eigentlich verlangen die Papierfabriken beim Einkauf sortiertes Altpapier ohne Fremdstoffe. Auf dem Weg vom Pressevertrieb zum Altpapierhandel zur Papierfabrik ließe sich mit einem Handgriff die Folie öffnen und vom Papier trennen.

Die INGEDE wurde 1989 als ein Zusammenschluss führender europäischer Papierhersteller gegründet. Ziel der INGEDE ist es, die Verwertung von grafischen Druckprodukten zu neuem grafischem Papier, zu Hygiene­papie­ren und weiß gedeckten Ver­packungspapieren und Karton zu fördern und die Rahmen­bedingungen für einen mög­lichst hohen Altpapiereinsatz zu verbessern.

3. März 2008

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Bilder Anlegestation “Einkaufaktuell” (Quelle: Deutsche Post AG) und Perforationsmesser (Quelle: Deutsche Post AG) auf Anfrage auch in höherer Auflösung

Webseite zu “Einkaufaktuell”

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Anmerkung: Mittlerweile wurde die Perforation durch einen offenen Folienumschlag ersetzt. Diese hauchdünne Folie haftet lediglich elektrostatisch und bereitet ebenfalls keine Probleme beim Papierrecycling.